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Lemke warnt vor massiven Folgen von Urteil zu Klimafonds

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat vor massiven Folgen des Verfassungsgerichtsurteils zum Klima- und Transformationsfonds (KTF) auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland gewarnt. "Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, welche wichtigen Finanzierungsprojekte in KTF vorgesehen sind", sagte Lemke am Donnerstag im Bundestag. Dies gelte etwa für die geplante Förderung der neuen Intel-Chipfabrik in Magdeburg, aber auch für zentrale Vorhaben zu Klimaschutz und Klimaanpassung.

"Wir sollten nicht so tun, als ginge es hier um Projekte einzelner Parteien oder einzelner Regierungsfraktionen, sondern die Projekte, die mit dem KTF finanziert sind, sind für den Standort Deutschland von entscheidender Bedeutung", sagte Lemke mit Blick auf Äußerungen aus der Union, aber auch von Politikern der FDP. Zugleich dürfe nicht vergessen werden, "dass wir inmitten einer Klimakrise stehen und dass wir gemeinsam in der Verantwortung stehen, deren Ausmaß und Folgen zu begrenzen", sagte die Ministerin.

"Wir müssen wieder zum Grundkonsens zurückkommen, dass wir die Menschen vor den dramatischen Folgen der Klimakrise schützen müssen und dass das eine deutlich wichtigere Aufgabe als das Verbieten des Gendersternchens ist", sagte Lemke weiter unter Anspielung auf Beschlüsse und Forderungen aus der CDU/CSU. "Wir müssen Klimaschutz betreiben und auch mit ausreichenden finanziellen Mitteln unterlegen", verlangte die Umweltministerin weiter.

Lemke verwies auf die dramatischen Folgen, die die Erderwärmung heute bereits hat. So sei der vergangene Monat der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen gewesen, auch das Gesamtjahr 2023 dürfte zum wärmsten Jahr seit Beginn der Messungen werden. "Die Klimakrise verändert die Welt grundsätzlich", warnte Lemke. Als aktuelles Beispiel verwies sie darauf, dass im Panama-Kanal wegen Wassermangels derzeit "über 100 Schiffe festsitzen", was inzwischen als Gefahr für den Welthandel eingestuft wird.

Als weiteren wichtigen Punkt nannte sie den natürlichen Klimaschutz. Dieser "stärkt die Natur und hilft uns, uns an die Klimakrise anzupassen". Beim natürlichen Klimaschutz geht es beispielsweise um die Wiedervernässung von Mooren oder die Renaturierung von Wäldern, damit diese als CO2-Speicher wirken, sowie um den Gewässerschutz.

Die Ministerin äußerte sich in der Schlussdebatte über das Klimaanpassungsgesetz der Bundesregierung. Dabei geht es um Unterstützung des Bundes für Länder und Kommunen bei Risikoanalysen und Maßnahmen zur Begrenzung von Klimafolgen. Als Beispiele nannte Lemke Hitzeaktionspläne für Krankenhäuser, die Anpassung von Anbaumethoden in der Landwirtschaft oder angepassten Versicherungsschutz für Bürgerinnen und Bürger.

"Klimaschutz und Klimavorsorge verursachen Kosten", machte Lemke deutlich, doch bei Nichthandeln "wären die Kosten um ein Vielfaches höher". Nachdrücklich rief die Grünen-Politikerin zu einem Konsens der demokratischen Parteien auf: "Wir stehen vor großen Aufgaben. lassen Sie sie uns gemeinsam angehen", sagte sie in der Debatte.

bk/pw