Der Deutsche Lehrerverband hat vor einer schnellen Wiedereröffnung der Schulen gewarnt. Eine Öffnung sei nur "sehr behutsam und vorsichtig" und "auf keinen Fall flächendeckend in allen Regionen möglich", sagte Verbandspräsident Hans-Peter Meidinger der Zeitung "Die Welt" (Montagsausgabe). Auch in Städten und Landkreisen mit geringem Infektionsgeschehen sollten Bildungseinrichtungen nur stufenweise in den Wechselbetrieb zwischen Präsenz- und Fernunterricht zurückkehren und in halbierten Gruppen mit Mindestabstand unterrichten, forderte er.
Meidinger plädierte zudem dafür, eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken für Lehrkräfte und mindestens von Operationsmasken für Schüler einzuführen. Diese Arten von Masken bieten effektiveren Schutz vor dem Coronavirus als die Alltagsmasken. Der Deutsche Lehrerverband tritt zudem für die frühestmögliche Impfung von Lehrkräften sowie regelmäßige Schnelltests im Wochentakt bei Schülern und Lehrkräften ein.
Der derzeitige harte Lockdown in Deutschland einschließlich weitgehender Schließung der Schulen und Kitas ist bis kommenden Sonntag befristet. Am Mittwoch wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Bundesländer darüber beraten, wie es mit den Corona-Maßnahmen weitergeht. Zuletzt haben sich die Forderungen nach einer baldigen stufenweisen Öffnung von Kitas und Schulen gemehrt.
Die Infektionszahlen in Deutschland gehen seit Wochen zurück. Das Ziel von Bund und Ländern, die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz auf unter 50 zu drücken, ist aber noch nicht erreicht. Zudem ist die Lage in den vergangenen Wochen durch das Auftreten neuer und als besonders ansteckend geltender Formen des Virus komplizierter geworden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland lag am Sonntag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 75,6. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der innerhalb dieses Zeitraums verzeichneten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern.
by Christof STACHE