Mehr als ein Jahr nach dem Fund einer zerstückelten Frauenleiche in einem Reisekoffer in der Weser hat das Landgericht Bremen den 47-jährigen Ehemann der Toten wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richterinnen und Richter sahen es nach Angaben eines Gerichtssprechers als erwiesen an, dass der Mann seine Gattin erwürgt, ihre Leiche zerteilt und sie in einem Gepäckstück versteckt hatte.
Den Koffer warf er demnach nach dem Verbrechen im Februar 2022 in den durch Bremerhaven fließenden Fluss Geeste, der in die Weser mündet. Dort wurde er rund vier Wochen später in Höhe eines Hotels mitten im Stadtgebiet gefunden. Zu diesem Zeitpunkt liefen bereits großangelegte Suchaktionen nach der als vermisst geltenden 32-jährige Ehefrau des Beschuldigten. Nach dem Fund der Leiche wurde dieser in Untersuchungshaft genommen, es kam zum Prozess.
Während des Verfahrens nahm überraschend die lediglich als Zeugin geführte Mutter des Angeklagten mehrfach die Schuld auf sich und gab an, sie habe die Partnerin ihres Sohns getötet. Dadurch verlängerte sich die Beweisaufnahme, der Strafprozess dauerte annähernd neun Monate.
Letztlich hatte das Gericht nach Angaben des Sprechers keine Zweifel an der Täterschaft des Beschuldigten. Die Angaben der Mutter stünden im Widerspruch zum Rest der Beweisaufnahme und stellten nach Ansicht der Kammer lediglich einen "Rettungsversuch" dar, um ihren Sohn vor einer Verurteilung zu bewahren.
Die Staatsanwaltschaft hatte auch die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert, was eine vorzeitige Haftentlassung des Beschuldigten weitgehend ausgeschlossen hätte. Dem folgte das Gericht allerdings nicht. Die Verteidigung hatte dagegen auf einen Freispruch für ihren Mandanten plädiert.
bro/cfm