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Lauterbach geht auf die Ärzte los! Diese Dinge sollen sich jetzt für Patienten ändern

Am Dienstag hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach seine große Krankenhausreform vorgestellt und dabei klar gemacht, was angeblich im deutschen Gesundheitssystem schiefläuft. Nach Schilderungen des Ministers würden die Ärzte zunehmend dazu angehalten, vermehrt Operationen vorzunehmen und auch das Einsetzen von Endoprothesen (z. B. Hüfte) voranzutreiben. Laut Lauterbach Aussagen werde ihm dies von ehemaligen Studienkollegen berichtet, die von Ärzten sprechen, die sogar ein höheres Gehalt erhalten sollen, wenn sie mehr Fälle für die Krankenhäuser generieren. Nun stellt Lauterbach Pläne, vor die für Patienten vieles ändern werden, lesen Sie hier alles, was Sie jetzt wissen müssen:

Karl Lauterbach stellt große Krankenhausreform vor

Angesichts solcher Vorfälle könnten die Patienten laut Lauterbach nie ganz sicher sein, ob medizinische Eingriffe bei ihnen aus ökonomischen Motiven oder medizinischer Notwendigkeit erfolgen. Laut dem Gesundheitsminister würden zum Teil unnötige Behandlungen im hohen Alter durchgeführt, deren Nutzen für den Patienten allerdings sehr gering seien. Solche Missstände sollen laut Lauterbach bereits seit Jahren existieren. Unterstützt wurde die These von Karl Lauterbach auch von Intensivmediziner Professor Christian Karagiannidis (48), der selbstkritisch eingesteht: “Wir haben in den vergangenen 20 Jahren Fehler gemacht.“ Der Intensivmediziner kommt zu dem Schluss, dass der Druck auf die Kliniken auch deshalb angewachsen sei, weil dies von den Medizinern selbst befeuert wurde. Oftmals hätten Partikularinteressen im Vordergrund gestanden. Lauterbach will nun mit seiner Reform jedoch wieder den Patienten in den Vordergrund stellen. Dafür sieht das Konzept des Ministers vor auf insgesamt 3 Dinge zu setzen. Zunächst solle sichergestellt werden, dass auch Krankenhäuser in ländlichen Gebieten überlebensfähig seien, ohne von diesen die Behandlung von mehr Fällen zu fordern. Künftig sollten Patienten wieder sicher sein, dass ökonomische Aspekte bei der Behandlung keine Rolle spielen. Statt maximaler Gewinnmitnahmen der Kliniken soll die medizinisch notwendige Behandlung im Vordergrund stehen. Bei schwierigen Eingriffen soll der Patient sicher sein, dass diese nur vorgenommen werden, wo die notwendige professionelle und personelle Ausstattung gewährleistet ist.

Patient soll wieder im Vordergrund stehen

Statistiken zeigen, das aktuell in Deutschland 50% mehr Patienten in Krankenhäusern behandelt werden als in den Nachbarländern. Außerdem bemängeln die Experten, dass die Leistungen in deutschen Krankenhäusern zu 100 Prozent vergütet werden. Auch deshalb sollen die Kliniken immer mehr Operationen gutheißen, weil dadurch mehr Geld in die Kasse gespült wird. Künftig soll der Anteil nun deutlich reduziert werden und stattdessen durch eine Vorhaltekomponente ergänzt werden. Ratsam hält Karagiannidis dies vor allem bei der Intensiv- und Notfallmedizin sowie bei der Geburtshilfe. Dort schlägt er einen Vorhalteanteil von 60 Prozent vor. Nach Lauterbachs Vorschlag sollen die Krankenhäuser in Zukunft in Levels eingeteilt werden. Diese sollen von der Grundversorgung mit grundlegenden chirurgischen Eingriffen und Notfällen über die Schwerpunktversorgung bis hin zur Maximalversorgung reichen. Krebspatienten sollen zukünftig in einem zertifizierten Krebs-Zentrum behandelt werden. Auch künstliche Beatmung wird zukünftig nur noch in Krankenhäusern vorgenommen werden dürfen, die dafür tatsächlich qualifiziert sind. Dadurch sollen die aktuellen Kosten nicht gesenkt, sondern besser eingesetzt werden. Für seinen Plan zur Umstellung des Krankenhauswesens ist ein Zeitraum von 5 Jahren veranschlagt. Allerdings muss die Bundesregierung Lauterbachs Plan noch in einem neuen Gesetz umwandeln.

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