Bei einem Treffen mit Kreisvorsitzenden seiner Partei hat CDU-Chef Armin Laschet Rückendeckung für eine eigene Kanzlerkandidatur bekommen. Mehrere Kreisvorsitzende hätten Laschet bei dem Gespräch am Donnerstagabend zur Kanzlerkandidatur geraten, weil er "das richtige Profil, die Erfahrung und die Fähigkeit zu führen" mitbringe, verlautete am Freitag aus Teilnehmerkreisen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Laschet kündigte an, den Prozess zur Erarbeitung eines Wahlprogramms am Dienstag mit einer Rede in der Parteizentrale starten zu wollen.
Einige Kreisvorsitzende machten nach AFP-Informationen ihrem Unmut Luft und sprachen die schlechte Stimmung an der Parteibasis an. Die Meinung sei geprägt von der öffentlichen Wahrnehmung des Managements der Corona-Politik in den vergangenen Wochen. Die Kritik mache sich vor allem am fehlenden Impfstoff und der Test-Strategie in den Ländern fest.
Laschet habe betonte, dass die Bürger zurecht schnell beständige Lösungen bei der Bekämpfung der Pandemie erwarten. Nur so könne Vertrauen zurückgewonnen werden, wurde der CDU-Vorsitzende von Teilnehmern zitiert: "Es liegt an uns, es besser zu machen."
Der CDU-Chef habe vor den Kreisvorsitzenden den Start des "Beteiligungsprozesses" am Wahlprogramm für kommende Woche angekündigt. Die Kampagnenvorbereitungen seien in der CDU-Zentrale schon lange angelaufen, nun werde am gemeinsamen Wahlprogramm von CDU und CSU gearbeitet. Am Dienstag starte dann der Prozess, an dem sich die Parteibasis beteiligen könne unter dem Motto "Dein Deutschland. Deine Ideen."
Unter Laschets Unterstützern bei den Beratungen der rund 130 Kreisvorsitzenden am Donnerstagabend waren nach AFP-Informationen unter anderem Marco Wanderwitz, der Kreisvorsitzende von Zwickau, Roderich Kiesewetter, der Kreisvorsitzende Ostalb, sowie die stellvertretende Kreisvorsitzende von Hamburg-Nord, Antonia-Katharina Goldner. Als weiterer möglicher Kanzlerkandidat der Union gilt CSU-Chef Markus Söder.
by Marcel Kusch