Die ARD-Sonntagkrimireihe "Tatort" feiert am 29. November das 50-jährige Jubiläum. Die Nachrichtenagentur spot on news hat bei "Tatort"-Killer Lars Eidinger (44), "Tatort"-Neuling Daniel Donskoy (30), "Tatort"-Kommissarin Karin Hanczewski (38) und Ex-"Tatort"-Kommissar Oliver Mommsen (51) nachgefragt, warum kein Ende in Sicht ist.
Lars Eidinger feierte mit seiner Rolle des unheimlichen Frauenmörders Kai Korthals in der Kieler Folge "Borowski und der stille Gast" (2012) den ganz großen Durchbruch. Nach "Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes" (2015) wird derzeit am dritten Teil der Trilogie gearbeitet. "Es ist einzigartig, dass man einen zweiten Teil gemacht hat und jetzt den dritten. Ich freue mich wahnsinnig darüber und bilde mir auch ein bisschen was darauf ein. Bei der Fülle an 'Tatorten', blieb Kai Korthals im Gedächtnis. Allein die Tatsache, dass die Leute sich den Namen gemerkt haben, überrascht mich und freut mich ungemein", sagt er.
Was ihm generell am "Tatort" gefällt, ist, dass jede Stadt ihre eigenen Kommissare hat. "Ich bin ein Fan des Krimis und wir sind alle mit ihm großgeworden. Allein der Vorspann weckt so viele Erinnerungen", erzählt Eidinger. Dann zieht er noch einen interessanten Vergleich: "Mein letzter Kinofilm 'Persischstunden' hatte am ersten Wochenende 10.000 Zuschauer." Alle Beteiligten hätten sich gefreut, dass so viele Leute trotz Corona-Pandemie ins Kino gegangen seien. "Aber einen 'Tatort' schauen jeden Sonntag acht bis neun Millionen aufwärts - das ist schon ein absurdes Missverhältnis", so Eidinger.
Seit dem "Tatort: Das verschwundene Kind" (2019) mit den Kommissarinnen Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, 54) und Anais Schmitz (Florence Kasumba, 44) spielt Daniel Donskoy ("Sankt Maik") den neuen Rechtsmediziner Nick Schmitz in den Niedersachsen-Krimis. Über den nächsten gemeinsamen Fall verrät er immerhin schon mal: "Auf jeden Fall wird dieser 'Tatort' sehr sozialkritisch und es werden die ethischen und moralischen Hintergründe gewisser Ermittlungsmethoden hinterfragt."
Zum Erfolg der Krimireihe sagt der in Moskau geborene und in Berlin und Tel-Aviv aufgewachsene Donskoy: "In Deutschland hält man, so glaube ich, sehr sehr gerne an Traditionen fest. Veränderung wird ungern gesehen, gar abgelehnt." Das gelte für viele Bereiche des Lebens. "Zum Glück entwickelt sich auch der 'Tatort' stetig weiter und greift neben den klassischen Krimi- auch sozialkritische und gesellschaftlich relevante Themen auf", so Donskoy. Dennoch frage er sich schon immer mal wieder, woher diese Faszination für Kriminalthematik, Polizei und Ermittlungen stamme.
Und doch hat auch er ein Lieblingsteam, besser gesagt zwei: "Natürlich Team Niedersachsen - aber ich mag auch den Dresdner 'Tatort', vor allem wegen der tollen Kolleginnen Karin Hanczewski und Cornelia Gröschel", schwärmt der Schauspieler.
Auch die genannte Berliner Schauspielerin Karin Hanczewski, die seit 2016 mit Cornelia Gröschel (32) und Martin Brambach (53) in Dresden ermittelt, hat ein Favoriten-Team: "Manchmal schaue ich 'Tatort', dann gern die Wiener [Eisner und Fellner] und natürlich immer, wenn ein neues Team startet", erklärt sie. Auf die Crossover-Folgen "Tatort: In der Familie" (29.11./6.12., 20:15 Uhr, das Erste) der Münchner und Dortmunder Ermittler, die zum Jubiläum ausgestrahlt werden, angesprochen, gerät sie sogar richtig ins Schwärmen: "Die Idee ist wunderbar! Ich hätte selbst große Lust mal mit einem anderen 'Tatort'-Team gemeinsam zu ermitteln, so Hanczewski.
Warum die Krimireihe immer noch so erfolgreich, erklärt sie sich so: "Es sind, glaube ich, die verschiedenen Teams, auf die man sich freuen kann. Es ist auch etwas Schönes, zu wissen, dass man sonntags um 20:15 Uhr mit sehr vielen anderen Menschen zusammen einen 'Tatort' schaut, ein bisschen wie ein Ritual." Manchmal sei es ein sehr klassischer Krimi, manchmal werde man aber auch überrascht, sagt Hanczewski. Es sei etwas Gewohntes, bei dem man aber auch Neues erleben könne. "Und am nächsten Tag unterhält man sich dann mit den Kollegen darüber, wie man den Film fand. Das macht Spaß."
Einer der wirklich lange im "Tatort"-Geschäft war, ist Schauspieler Oliver Mommsen. Von 2001 bis 2019 spielte er im Bremer Krimi-Ableger Kommissar Nils Stedefreund. "Es ist schon faszinierend, wie es der 'Tatort' seit 50 Jahren schafft, die Zuschauer immer neu zu verführen", sagt er zum Jubiläum. Und liefert auch gleich noch eine Erklärung mit: "Man konnte aber auch immer komplexer erzählen und immer spannendere falsche Fährten legen oder Gaststars einbinden, weil man es inzwischen ja quasi mit Profizuschauern zu tun hatte. Das hat schon auch großen Spaß gemacht", schwärmt er.
Nichtsdestotrotz kämpfe er inzwischen "auf den anderen Sendeplätzen auch ein bisschen gegen die unzähligen Krimis an", so Mommsen weiter mit einem Augenzwinkern.