Wegen Missbrauchs und Misshandlung ihrer erwachsenen Tochter hat das Landgericht Braunschweig mehrjährige Haftstrafen gegen die Mutter und den Stiefvater verhängt. Das Gericht verurteilte die 52-jährige Angeklagte am Dienstag wegen teils gemeinschaftlicher Vergewaltigung sowie Körperverletzungsdelikten zu 13 Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Ihr 56 Jahre alter Lebensgefährte erhielt neun Jahre und sechs Monate Haft.
Gegen die Mutter der jungen Frau ordneten die Richter zudem eine anschließende Sicherungsverwahrung an. Damit muss sie auch nach Ablauf der Haftstrafe im Gefängnis bleiben.
Der Anklage zufolge sollen die Mutter und der Stiefvater das Opfer von März bis Ende Juli 2021 in Goslar in mehreren Fällen vergewaltigt, misshandelt und verletzt haben. Im weiteren Verlauf hätten die Angeklagten geplant, die Geschädigte zu töten. Den Angaben zufolge wollten sie den Tod der jungen Frau wie einen Suizid aussehen lassen.
Die 52-jährige Angeklagte habe daher das Zimmer ihrer Tochter betreten und ihr zahlreiche Tabletten eingeflößt. Die Geschädigte alarmierte daraufhin ihre Rechtsanwältin. Mit ihr hatte die junge Frau zuvor ein Codewort für den Notfall verabredet. So konnte die Polizei einschreiten.
Den Vorwurf der Verabredung zum Mord sah das Gericht nicht bestätigt und sprach den 56-Jährigen davon frei. Die Tablettengabe durch die Mutter werteten die Richter demnach als gefährliche Körperverletzung.
Die Staatsanwaltschaft hatte für die Mutter 14 Jahre und für den Stiefvater elf Jahre sowie in beiden Fälle Sicherungsverwahrung gefordert. Die Verteidigung hatte hingegen Freisprüche beantragt.
Bereits im vergangenen Jahr war die Lebensgefährtin des Opfers zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Auch sie soll die Frau missbraucht und misshandelt haben.
hex/cfm