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Landminen-Monitor prangert Russlands Einsatz der Sprengsätze in der Ukraine an

Vergangenes Jahr sind laut einem Bericht weltweit erneut tausende Menschen durch Landminen verletzt oder getötet worden, hunderte davon im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wie der am Dienstag in Genf veröffentlichte Landminen-Monitor auflistet, kamen vergangenes Jahr in 49 Staaten und zwei Gebieten insgesamt 4710 Menschen durch Landminen und nicht geräumte Blindgänger zu Schaden. 85 Prozent der Verletzten und Todesopfer waren demnach Zivilisten, die Hälfte davon Kinder.

Vergangenes Jahr hatte der Landminen-Monitor 5544 Opfer aufgeführt. Co-Autor Loren Persi hob jedoch hervor, dass bei Landminen und anderen absichtlich am Boden oder unterirdisch platzierten Sprengsätzen für sich genommen 2022 die Zahl der Opfer im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sei. 

"Die Zahl der Opfer, die als speziell durch Anti-Personen-Minen verursacht registriert wurden, hat um gut 50 Prozent zugenommen", sagte Persi der Nachrichtenagentur AFP. Nach 414 Opfern im Jahr 2021 gab es 2022 demnach 628 solcher Fälle.

Die meisten Opfer durch Landminen sowie nicht detonierte Kampfmittel und explosive Kampfmittelrückstände zusammengenommen gab es dem Bericht zufolge 2022 mit 834 Fällen in Syrien. In der Ukraine war die Opferzahl vergangenes Jahr mehr als zehn Mal so hoch wie im Vorkriegsjahr 2021: Waren damals 58 Opfer aus der Ukraine gemeldet worden, wurden 2022 608 Fälle gezählt. Im Jemen und in Myanmar gab es dem Bericht zufolge vergangenes Jahr jeweils mehr als 500 Opfer.

Der Landminen-Monitor wurde anlässlich der Jahreskonferenz der Vertragsstaaten des internationalen Abkommens gegen Anti-Personen-Minen veröffentlicht, die vom 20. bis zum 24. November unter Vorsitz des deutschen Diplomaten Thomas Göbel in Genf stattfindet. Das Abkommen mit mittlerweile 164 Vertragsstaaten war 1997 geschlossen worden. Es verbietet die Verwendung, Lagerung, Herstellung und Weitergabe von Anti-Personen-Minen und verpflichtet dazu, Landminenopfer zu unterstützen sowie Minen zu räumen und noch vorhandene Bestände zu vernichten.

"Der einzige Weg, dass Gemeinschaften künftig wirklich sicher vor der Geißel dieser Waffen sind, ist, dass alle Staaten dem Abkommen beitreten und es vollständig einhalten", erklärte die Leiterin der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen, Tamar Gabelnick. Mit dem Einsatz von Landminen durch Russland im Nachbarland Ukraine herrsche derzeit aber die "nie da gewesene Situation, dass ein Land, das nicht Vertragsstaat des Abkommens gegen Landminen ist, die Waffe auf dem Territorium eines Vertragsstaates einsetzt".

yb/oer