Der Linkspolitiker Oskar Lafontaine will im Frühjahr bei der Landtagswahl im Saarland nicht wieder antreten. Das kündigte der 78-jährige Fraktionschef der saarländischen Linken am Montag in Saarbrücken an. Hintergrund sind die jüngsten Querelen innerhalb des Landesverbands und der Wiedereinzug von Landeschef Thomas Lutze in den Bundestag.
Ein Streit zwischen Linken-Landesverband und -Landtagsfraktion im Saarland war in den vergangenen Monaten eskaliert. Im Juni hatten die Parteimitglieder den Landesvorsitzenden Lutze auf den ersten Platz der Landesliste für die Bundestagswahl gewählt. Er setzte sich in einer Kampfkandidatur gegen den Landtagsabgeordneten Dennis Lander durch, der von der Fraktion unterstützt worden war.
Lafontaine rief als Reaktion darauf dazu auf, die Partei bei der Bundestagswahl nicht zu wählen. Die Fraktion warf Lutze vor, dass er nicht geeignet sei, die Partei im Bundestag zu vertreten. Unter anderem stimme er bei zentralen Fragen inhaltlich nicht mit der Politik der Partei überein.
Der Bundesvorstand habe es bisher versäumt, eine Klärung herbeizuführen, kritisierte Lafontaine am Montag. "Da ich ungeeigneten Kandidaten nicht zu Mandaten verhelfen will, sind die Voraussetzungen für meine erneute Kandidatur für den saarländischen Landtag nicht mehr gegeben", fügte er hinzu. Die Linksfraktion werde am kommenden Montag über die weitere Fortführung der Fraktionsarbeit entscheiden. Im Saarland wird am 27. März ein neuer Landtag gewählt.
by JOHANNES EISELE