Infolge von Diebstahl- und Betrugsfällen in insgesamt dreistelliger Millionenhöhe hat der Kupferhersteller Aurubis seine Gewinnprognose für das aktuelle Geschäftsjahr deutlich gesenkt. Nach einer Inventur der Lager werde von fehlenden Edelmetallen im Wert von 185 Millionen Euro ausgegangen, erklärte der Hamburger Konzern am Dienstag. Demgegenüber stünden rund 30 Millionen Euro Versicherungsansprüche.
Auf Basis dieser Schadensumme und der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung im vierten Geschäftsquartal 2022/2023 habe das Unternehmen die Prognose der Gewinnspanne von 450 bis 550 Millionen Euro auf 310 bis 350 Millionen Euro gesenkt. Die bisherige Gewinnprognose war bereits kurz nach Bekanntwerden der Vorfälle gestrichen worden.
Bereits im Juni hatte Aurubis gemeldet, dass dem Unternehmen edelmetallhaltige Zwischenprodukte im Wert von rund 20 Millionen Euro gestohlen worden seien. In einem zweiten Fall, der seit Anfang September öffentlich ist, wurden nach Angaben des Unternehmens "Lieferungen und Proben für Einsatzmaterialien im Recyclingbereich mit hohen Gehalten wertvoller Metalle zum Schaden von Aurubis manipuliert".
Metalle seien nicht in den erwartbaren Mengen in den Lieferungen enthalten gewesen, weshalb überhöhte Rechnungen bezahlt wurden. Zu welchem Zeitpunkt die Manipulationen genau stattgefunden haben, werde derzeit noch ermittelt.
Aurubis hatte bereits im Juni angekündigt, seine Präventions- und Sicherheitsstandards anzuheben. Erste Sofortmaßnahmen seien bereits umgesetzt worden.
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