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Kühnert kritisiert CDU-Überlegungen für späteren Rentenbeginn

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat Überlegungen in der CDU für eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters scharf kritisiert. "Eine Rente mit 72, wie sie vom CDU-Programmverantwortlichen Carsten Linnemann jetzt vorgeschlagen wird, ist ein respektloser Angriff auf langjährig Beschäftigte in Deutschland", sagte Kühnert am Freitag dem Portal web.de News.

"Nur weil Friedrich Merz mit über 70 Jahren unbedingt noch Kanzler werden will, müssen andere ja nicht mehr ackern, bis sie umfallen", sagte Kühnert in Anspielung auf den derzeit 67-jährigen CDU-Chef. Es gebe andere Möglichkeiten, um die Rente trotz der demografischen Entwicklung stabil zu halten. 

"Wir haben im Land zwei Millionen unbesetzte Arbeitsstellen. Wenn wir die künftig wieder besetzen, würden wir, was die Rente angeht, sogar noch deutlich besser dastehen", sagte Kühnert. Als wichtige Stellschrauben dafür nannte der SPD-Politiker die Einwanderung zusätzlicher Arbeitskräfte und die "Befreiung von Frauen in der unfreiwilligen Teilzeitfalle".

Hintergrund sind Beratungen in der CDU über deren geplantes neues Grundsatzprogramm. Erwogen wird die Forderung, den Rentenbeginn an die Lebenserwartung zu koppeln. CDU-Vize Linnemann sagte dazu am Dienstag in der ZDF-Sendung "Markus Lanz": "Es macht Sinn, dass wir länger arbeiten, wenn wir immer älter werden."

Demnach solle das Renteneintrittsalter künftig um vier Monate steigen, wenn die Lebenserwartung um ein Jahr steigt. Auf die Frage des Moderators, ob das Renteneintrittsalter dann nicht auf 70 oder 72 Jahre steigen würde, hatte Linnemann geantwortet: "Natürlich kommen Sie dann irgendwann dahin". Ansonsten wäre das Sozialsystem nicht mehr finanzierbar.

bk/mid