Bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen wie Lithium und Silizium soll die Europäische Union künftig unabhängiger von Drittstaaten werden. Europaparlament und Mitgliedstaaten einigten sich am Montagabend auf ein Maßnahmenpaket, das die entsprechenden Lieferketten diversifizieren soll. Einzelne Drittstaaten sollen demnach künftig nicht mehr als 65 Prozent des EU-weiten Bedarfs an einem besonders wichtigen Rohstoff liefern.
Bis 2030 soll das für eine Liste von 17 sogenannten strategischen Rohmaterialien gelten, darunter Lithium, Cobalt und Silizium. Die Gewinnung innerhalb der EU soll dann mindestens zehn Prozent des Bedarfs decken, die Kapazitäten für die Verarbeitung sollen bei mindestens 40 Prozent liegen. Ein Anteil von 25 Prozent der Rohstoffe soll in der EU recycelt werden.
Insgesamt werden der Einigung zufolge 34 Stoffe als kritische Rohstoffe eingestuft, deren Lieferketten die EU-Kommission künftig strenger überwachen soll. Für Unternehmen, die in der EU kritische Rohstoffe verarbeiten oder recyceln, sollen bürokratische Hürden abgebaut werden. Das Europaparlament setzte sich zudem dafür ein, die Forschung an möglichen Ersatzstoffen zu fördern.
Die EU-Staaten wollen mit der neuen Gesetzgebung eine größere Unabhängigkeit von China und anderen Ländern erreichen. Derzeit bezieht die EU etwa Seltene Erden und Magnesium fast ausschließlich aus China. Die kritischen Materialien werden etwa für Batterien und Halbleiter benötigt und spielen eine entscheidende Rolle für die Umstellung auf erneuerbare Energien und digitale Technologien.
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