Vom Klimaschutz über Meinungsfreiheit in der Corona-Pandemie bis zur Cannabis-Legalisierung: Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sich am Mittwochabend einer breiten Palette von Fragen von Bürgerinnen und Bürgern gestellt. In der ARD-Sendung "Wahlarena" warb der CDU-Chef eineinhalb Wochen vor der Bundestagswahl für seine Positionen und versuchte dabei, sich bei vielen Themen als Politiker des Ausgleichs zu präsentieren.
Es müsse alles getan werden, um in den kommenden Jahren beim Klimaschutz "Tempo" zu machen, sagte Laschet auf kritische Fragen zum Kurs der Union. Es gehe um ein "klimaneutrales Industrieland". Die Frage sei, wie ein solcher Strukturwandel gelingen könne. Es müsse Klimaneutralität entstehen, aber auch die soziale Frage mitbeantwortet werden.
Bei einer anderen Frage warb Laschet für einen offenen und respektvollen Umgang miteinander auch in Streitthemen wie der Corona-Impfung. "Ich will als Bundeskanzler eine Gesellschaft haben, wo jeder sagen kann, was er denkt, ohne dass man über ihn herfällt", sagte Laschet auf die Frage einer Zuschauerin, die nach eigenen Angaben noch nicht geimpft ist und aus Sorge um die Reaktion darauf anonym bleiben wollte.
Die Frau gab an, dass sie keine Impfgegnerin sei, aber kein gutes Gefühl habe. Laschet entgegnete darauf, es mache ihn "betroffen", wenn sich jemand nicht traue, etwas zu sagen. Der CDU-Vorsitzende warb zugleich für die Impfung. "Ich bitte und empfehle Ihnen: Lassen Sie sich impfen", sagte Laschet an die Adresse der Frau. Zugleich hob er hervor, dass auch in solchen Fragen respektvoll miteinander geredet werden müsse.
Klar wandte sich der Unions-Kanzlerkandidat gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung. Er werde ein Bundeskanzler sein, der sich "mit jedem anlegt, der Rassismus predigt oder andere wegen ihrer Herkunft bekämpft", sagte Laschet. Er wünsche sich auch eine Bundesregierung, in der sich Vielfalt widerspiegele.
Laschet grenzte sich in der Diskussion erneut nicht klar vom umstrittenen CDU-Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen ab, ging aber auf Distanz. Der Bundesvorsitzende einer Partei könne nicht entscheiden, wer in einem Wahlkreis kandidiere, sagte er mit Blick auf die umstrittene Kandidatur Maaßens für die CDU in Südthüringen.
Der CDU-Chef stellte sich aber hinter Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien, deren Rauswurf aus dem Wahlkampfteam Laschets Maaßen gefordert hatte. Die CDU-Politikerin hatte die Kandidatur des Ex-Verfassungsschutzchefs kritisiert. Er habe gesagt, dass Prien bleibe, sagte Laschet. "Insofern habe ich da eine klare Position."
Neben großen politischen Themen musste Laschet auch persönliche Fragen beantworten. Gleich am Anfang der Sendung erkundigte sich eine 17-jährige Schülerin nach seiner Position zur Cannabis-Legalisierung und fragte dabei auch, ob er auch schon einmal gekifft habe. "Nein", antwortete Laschet. Eine Legalisierung von Cannabis halte er für falsch.
Vor dem Hintergrund seiner schwachen persönlichen Umfragewerte wollte ein Bürger wissen, warum Laschet als Kanzlerkandidat noch nicht zurückgetreten sei. Der CDU-Chef schlug ihm vor, dass die Bürgerinnen und Bürger bei der Wahl am 26. September entscheiden sollten.
by THOMAS KIENZLE