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Kretschmann schränkt wegen Erkrankung von Ehefrau Landtagswahlkampf ein

Baden-Württembergs Ministerpräsident will Regierungsgeschäfte aber weiterführen

Einen Monat vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg schränkt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wegen einer Erkrankung seiner Ehefrau Gerlinde den Wahlkampf ein. Er brauche “Zeit, um meiner Frau beizustehen”, erklärte der 72-Jährige am Freitag in Stuttgart. Die Regierungsgeschäfte seien davon aber nicht betroffen.

Nach Kretschmanns Angaben wurde bei seiner Frau Brustkrebs diagnostiziert. Der Regierungschef erklärte, es gehe ihr den Umständen entsprechend. Da er aber wisse, dass auf seine Frau nun schwere Zeiten zukämen, werde er Termine “nicht immer” wahrnehmen können.

Dazu zählten auch Termine im laufenden Wahlkampf, nicht aber Regierungsgeschäfte. “Ich werde in der schwierigen Lage für das Land meine Arbeit als Ministerpräsident weiterhin mit vollem Einsatz fortführen”, erklärte Kretschmann.

Kretschmann und seine 73-jährige Frau sind seit 1975 verheiratet und haben drei Kinder. Der Sohn Johannes bewirbt sich im Herbst für ein Bundestagsmandat.

Kretschmann selbst bewirbt sich bei der Landtagswahl am 14. März als Spitzenkandidat der Grünen um eine dritte Amtszeit als Regierungschef in Stuttgart. Umfragen zufolge liegt seine Partei vor der CDU von Kultusministerin und Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann.

Gerlinde Kretschmann arbeitete bis 2011 als Grundschullehrerin und saß für die Grünen im Gemeinderat ihrer Heimatstadt Laiz. Sie tritt nur selten an der Seite ihres Manns in der Öffentlichkeit auf.

Ihre Erkrankung war offenbar schon in den vergangenen Tagen im politischen Stuttgart bekannt. “Ich habe dem Ministerpräsidenten und seiner Gattin meine guten Wünsche bereits vor einigen Tagen persönlich übermittelt”, schrieb FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke am Freitag.

Von Politkern verschiedener Parteien erhielt Kretschmann viel Anteilnahme. Die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig (SPD), sandte via Twitter “von Herzen alles Gute, viel Kraft und Gottes Segen”. Schwesig selbst hatte erst vor kurzem eine Brustkrebserkrankung überstanden.

Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung und oberschwäbische CDU-Bundestagsabgeordnete Annette Widmann-Mauz erinnerte an Gerlinde Kretschmanns Schirmherrschaft für eine Kampagne zur Früherkennung von Brustkrebs und wünschte ihre “alles Gute und viel Kraft”.

Auch Grünen-Chef Robert Habeck wünschte ihr via “Rheinische Post” “alles erdenklich Gute”. Die baden-württembergische Grünen-Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger widmete ihre Genesungswünsche einer “beeindruckenden, starken Frau”.

Der Oppositionsführer im baden-württembergischen Landtag, SPD-Fraktionschef Andreas Stoch, zeigte Verständnis für Kretschmanns angekündigte Zurückhaltung: “Die Gesundheit unserer Liebsten geht vor – auch im Wahlkampf”, erklärte er.

by THOMAS KIENZLE

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