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Kremlkritiker Nawalny drohen in neuem Prozess bis zu 20 weitere Jahre Haft

Die russische Staatsanwaltschaft strebt gegen den inhaftierten russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny nach Angaben aus dessen Umfeld eine weitere Gefängnisstrafe von 20 Jahren an. Der Kremlkritiker solle auch diese Strafe in einem Straflager absitzen, teilten Unterstützer des Oppositionellen am Donnerstag mit. Das Urteil soll demnach am 4. August verkündet werden. 

Die russische Justiz hatte vor einem Monat unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen weiteren Prozess gegen Nawalny wegen "Extremismus"-Vorwürfen begonnen. Nawalny wird in dem neuen Verfahren vorgeworfen, eine "extremistische" Organisation gegründet und finanziert, zu extremistischen Aktivitäten aufgerufen und "Nazi-Ideologie wiederbelebt" zu haben. Der 47-jährige Oppositionelle verbüßt bereits eine neunjährige Strafe wegen angeblichen Betrugs in einem Straflager.

Seinen Unterstützern zufolge kritisierte Nawalny bei der Anhörung am Donnerstag Russlands Offensive in der Ukraine mit "zehntausenden Toten" als "dümmsten und sinnlosesten Krieg des 21. Jahrhunderts". Russland treibe "in einer Lache aus Schlamm oder Blut, mit gebrochenen Knochen, mit einer armen und beraubten Bevölkerung", hieß es in einer von Nawalnys Mitarbeitern im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Erklärung des Oppositionellen. 

Nawalny gilt als schärfster innenpolitischer Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er war 2020 nach einer Vergiftung, für die er den Kreml verantwortlich macht, in der Berliner Charité behandelt worden. Nach seiner Genesung kehrte er im Januar 2021 nach Russland zurück, wurde sofort verhaftet und später wegen "Betrugs" verurteilt.

bur/kas/dja