In Russland hat nun auch der Kreml vor angeblichen ukrainischen Angriffsplänen für das Atomkraftwerk Saporischschja gewarnt. "Die Lage ist sehr angespannt, denn das Risiko eines subversiven Akts durch das Regime in Kiew ist stark erhöht", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch vor Journalisten in Moskau. Ein derartige "Sabotage" durch die Ukraine hätte "katastrophale Folgen", warnte der Sprecher von Russlands Staatschef Wladimir Putin.
"Es müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, um diese Bedrohung zu bekämpfen", sagte Peskow. Die Ukraine habe bereits "mehrfach ihre Bereitschaft gezeigt, nichts auszuschließen".
Am Vortag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen französischen Kollegen Emmanuel Macron in einem Telefonat davor gewarnt, russische Kräfte würden "gefährliche Provokationen" im Atomkraftwerk planen.
Die ukrainische Armee erklärte am Dienstag, "sprengstoffähnliche Gegenstände" seien nahe zweier Reaktoren befestigt worden. Ihre Detonation solle "den Eindruck eines Beschusses von ukrainischer Seite" erwecken.
Ein Berater des staatlichen russischen Atombetreibers Rosatom, Renat Karscha, hatte der ukrainischen Armee in dieser Woche hingegen vorgeworfen, für die Nacht zu Mittwoch einen Angriff auf das Akw geplant gehabt zu haben.
Das ukrainische Akw Saporischschja ist das größte Kernkraftwerk Europas. Es steht bereits seit dem 4. März 2022 unter russischer Kontrolle. In den vergangenen Wochen haben sich Kiew und Moskau gegenseitig beschuldigt, die Sicherheit des Atomkraftwerks zu gefährden. Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Mai hatte zudem Sorgen um die Kühlung der sechs Reaktoren des Atomkraftwerks ausgelöst.
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