Erst der Sohn, jetzt der Vater! Schlimme Krebsdiagnose für RTL-Moderator! Im Jahr 2023 verlor RTL-Reporter Burkhard Kress auf tragische Weise seinen 30-jährigen Sohn an eine seltene Form von Magenkrebs, verursacht durch eine genetische Veranlagung, die Burkhard selbst vererbt hatte. Als wäre der Verlust seines Sohnes nicht schon schwer genug, entdeckten die Ärzte bei einer Magenspiegelung auch bei ihm bösartige Tumore. Nun kommt es zu einer gefährliche OP:
Die einzige Lösung: eine rasche Entfernung des Magens. In einem Interview gewährt Burkhard Kress Einblicke in seine Gedankenwelt, beschreibt sein Leben ohne Magen und erläutert, warum er sich entschieden hat, seine Geschichte öffentlich zu machen. Hier sein Interview:
RTL: Wie fühlen Sie sich aktuell, sechs Monate nach der Magenentfernung, und welche Einschränkungen erleben Sie?
Burkhard Kress: Von außen würde niemand merken, was mir widerfahren ist, doch ich selbst muss meine Ernährung sehr genau überwachen. Rohes Fisch, blähende Speisen und Salate sind tabu. Ich esse langsam und vermeide es, gleichzeitig zu trinken. Mit der Zeit habe ich ein Gespür dafür entwickelt, welche Lebensmittel für mich geeignet sind. Ich muss zu jeder Mahlzeit Enzyme einnehmen und bekomme alle drei Monate eine Vitamin-B12-Spritze. Außerdem esse ich kleinere Portionen und verzichte komplett auf Alkohol, da ich ohnehin nur wenig trinken kann. Doch im Vergleich zu allem, was ich durchgemacht habe, sind das nur Kleinigkeiten. Ich bin dankbar, dass ich am normalen Leben teilnehmen kann.
RTL: Wie sehr beschäftigt Sie der Verlust Ihres Sohnes Damian? Was geht Ihnen durch den Kopf?
Kress: Für meine Familie und mich ist es noch immer unfassbar, dass Damian so früh gestorben ist. Ich wünschte, ich hätte die Krankheit zuerst gehabt, um meinen Sohn warnen und vielleicht retten zu können. Hätte ich früher von meinem eigenen Magenkrebs erfahren, hätte ich ihn möglicherweise retten können. Diese Gedanken lasten schwer auf mir. Als ich sagte, "Der Tod meines Sohnes hat mir das Leben gerettet“, klang es vielleicht so, als wäre ich froh, dass es mich nicht getroffen hat. Aber natürlich hätte ich es vorgezogen, den Krebs bei mir frühzeitig zu entdecken und damit vielleicht das Leben meines Sohnes zu retten. Wenn ich nur Symptome gehabt hätte, dann hätte alles anders ausgehen können.
RTL: Wie haben Sie es geschafft, mit dieser Mischung aus Trauer, Hoffnung und "Was wäre wenn...“ umzugehen?
Kress: Unsere Familie wurde von einer Katastrophe nach der anderen heimgesucht. Erst die Nachricht von Damians schwerer Krankheit, dann die unheilbare Diagnose, und schließlich starb er nur fünf Monate später. Kurz darauf erfuhren wir, dass der Magenkrebs durch eine erbliche Mutation, die CDH1, verursacht wurde. Dann der nächste Schock: Meine Tochter und ich wurden positiv auf diese Mutation getestet. Bei einer Routineuntersuchung entdeckte man dann Krebszellen in meinem Magen, und es war klar, dass der Magen entfernt werden musste. Auch meine Tochter ließ ihren Magen vorsorglich entfernen, zum Glück ohne Befund. Kaum hatten wir eine Hiobsbotschaft verarbeitet, kam schon die nächste. Es war fast unerträglich. Doch meine langjährige Erfahrung als Reporter hat mich gelehrt, Geschichten zu teilen, und ich möchte meine persönliche Erfahrung nutzen, um andere aufzuklären. Viele Menschen wissen nicht, dass man ohne Magen leben kann – und das sogar relativ gut. Außerdem ist es wichtig, wie entscheidend Vorsorgeuntersuchungen sein können.
RTL: Wie fühlt es sich an, als Journalist plötzlich selbst im Mittelpunkt zu stehen?
Kress: Einerseits tut es gut, wieder zu arbeiten, andererseits bringt es all die schmerzhaften Erinnerungen zurück, wenn ich Interviews gebe oder Beiträge bearbeite. Das belastet auch meine Familie.Es hilft mir, das Erlebte zu verarbeiten, aber es hat auch Unruhe in der Familie ausgelöst. Meine Tochter ist zum Beispiel nicht
sicher, ob es eine gute Idee war, mit der Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Doch ich bereue diesen Schritt nicht.
RTL: Was hat Ihnen geholfen, mit der Trauer umzugehen?
Kress: Es ist unglaublich schwer, ein Kind zu verlieren. Man macht sich Vorwürfe, auch wenn es rationale Erklärungen gibt. Am Ende fragt man sich als Eltern doch, ob man etwas falsch gemacht hat.
Ich rede viel mit meiner Frau, der Tod unseres Kindes ist immer präsent. Viel Bewegung hilft mir, ich fahre Rad, gehe oft schwimmen und verbringe viel Zeit im Wald, wo ich meine Ruhe finde. Das funktioniert gut für mich.
RTL: Wie ist es, dem eigenen Tod so nah gewesen zu sein und nun wieder die Chance auf ein langes Leben zu haben?
Kress: Ich bin dankbar für die moderne Medizin. Ich freue mich über jeden Tag und bin froh, dass die Ärzte die Krankheit in den Griff bekommen haben. Ich gelte als geheilt. Mein stressiges Reporterleben neigt sich nun dem Ende zu. Am 1. September gehe ich in Rente, und das wird mein letzter Film für EXTRA. Ich plane, nur noch gelegentlich Filme zu machen und mich ansonsten auf Urlaub und das Leben zu konzentrieren – auch wenn ich mir wünsche, ich könnte das alles mit meiner gesamten Familie genießen.
RTL: Was raten Sie anderen Betroffenen? Wie denken Sie heute über Vorsorgeuntersuchungen?
Kress: Jeder, der länger mit Magenproblemen zu kämpfen hat, sollte nicht aufgeben und diagnostisch nach der Ursache suchen. Wenn man seit über einem Jahr Beschwerden hat, die nur mit Tabletten gelindert werden, sollte man dranbleiben, um das Problem zu finden. Viele haben Angst vor Magenspiegelungen, obwohl man davon gar nichts mitbekommt. Diese Untersuchungen sollte man unbedingt durchführen lassen! Es könnte sonst zu spät sein. Unsere Geschichte soll dazu ermutigen, nicht aufzugeben und den Beschwerden auf den Grund zu gehen.