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Kramp-Karrenbauer fordert abgestimmten Nato-Abzug aus Afghanistan

Verteidigungsminister beraten nach Trumps Plänen für US-Rückzug bis Weihnachten

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat von der Nato einen abgestimmten Abzug aus Afghanistan gefordert. "Die Bundeswehr steht zu ihren Verpflichtungen in Afghanistan", erklärte Kramp-Karrenbauer am Freitag während einer Video-Konferenz der Nato-Verteidigungsminister im Onlinedienst Twitter. "Ich erwarte weiterhin, dass die Partner gemeinsam das Land verlassen und man sich dazu untereinander abstimmt."

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang Oktober erklärt, er wolle die verbliebenen US-Soldaten in Afghanistan bis Weihnachten abziehen. Dies wäre deutlich früher als bisher erwartet. In einem mit den radikalislamischen Taliban geschlossenen Abkommen hatten sich die USA verpflichtet, ihre Streitkräfte bis Mai 2021 schrittweise abzuziehen. Im Gegenzug sagten die Taliban Friedensverhandlungen mit der Regierung in Kabul zu.

Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte am Mittwoch vor den Beratungen der Verteidigungsminister betont, dass die Allianz gemeinsam über den Zeitpunkt des Abzugs entscheiden müsse. Die Nato unterstützt demnach die Friedensgespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung. Zugleich sei für das Bündnis aber klar, dass der Abzug an Bedingungen geknüpft sein müsse, sagte Stoltenberg.

Seit dem Ende ihres Kampfeinsatzes im Dezember 2014 ist die Nato noch mit ihrer Ausbildungs- und Unterstützungsmission "Resolute Support" in Afghanistan präsent. Sie umfasst laut Stoltenberg derzeit rund 12.000 Soldaten. Die Bundeswehr ist aktuell mit rund 1150 Soldaten im Land.

by AXEL SCHMIDT