Bei der Parlamentswahl in Montenegro hat sich nach Schließung der Wahllokale ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der seit drei Jahrzehnten regierenden sozialdemokratischen DPS und der Opposition abgezeichnet. Laut am Sonntagabend veröffentlichten Prognosen der Organisation Cemi kam die DPS von Präsident Milo Djukanovic auf 34,7 Prozent der Stimmen. Für das Oppositionsbündnis Für die Zukunft Montenegros votierten demnach 33,1 Prozent.
Der Wahlkampf in dem in die EU strebenden Land wurde von einem Streit mit der Serbisch-Orthodoxen Kirche dominiert. Konkret ging es um ein Ende vergangenen Jahres verabschiedetes Gesetz, das zur Verstaatlichung hunderter serbisch-orthodoxer Klöster in Montenegro führen könnte. Große Proteste des serbischen Teils der Bevölkerung waren die Folge. Diese machen rund ein Drittel der 620.000 Bewohner Montenegros aus - und wurden von der pro-serbischen Opposition im Wahlkampf bewusst angesprochen.
Wegen der Coronavirus-Pandemie mussten die Wähler am Sonntag Masken tragen, Sicherheitsabstände einhalten und sich vor dem Ausfüllen der Wahlzettel die Hände desinfizieren. Die Pandemie hat das vom Tourismus abhängige Land auch wirtschaftlich schwer getroffen. Es droht die schlimmste Krise in über einem Jahrzehnt.
by SAVO PRELEVIC