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Kontroverse Debatte um Rückkehr von Fußballfans in die Stadien

Bayerns Ministerpräsident Söder zeigt sich "außerordentlich skeptisch"

Eine mögliche Rückkehr von Fans in die Fußballstadien in der Corona-Pandemie wird auf politischer Ebene kontrovers diskutiert. Während Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) volle Stadien zum Beginn der Fußballbundesliga "außerordentlich skeptisch" bewertete, zeigten sich Hamburgs Erster Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) offen dafür. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollten am Montagnachmittag über ein Konzept der Deutschen Fußballliga (DFL) beraten.

CSU-Chef Söder sagte nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in Nürnberg, vielleicht sei es im Lauf der Saison möglich, derzeit könne er sich volle Stadien jedoch nicht vorstellen. Es sei "nicht klug", zum Schulbeginn im Herbst "zusätzlich noch einmal 20.000, 25.000 Leute in Stadien" zu haben.

Die vorliegenden Konzepte seien "theoretisch mit guten Ansätzen versehen", sagte Söder. Ob sie in der Praxis umsetzbar seien, sei "schwierig". Söder warnte auch vor einer "verheerenden Signalwirkung" in der Öffentlichkeit. Ende August will Söder auf einer Ministerpräsidentenkonferenz über das Thema beraten.

Weniger zurückhaltend zeigte sich Hamburgs Erster Bürgermeister Tschentscher (SPD) in der Frage nach Fans in Fußballstadien. "Warum soll es nicht möglich sein, ein Fußballstadion mit einigen Tausend Zuschauern aufzumachen?", fragte er in der "Bild"-Sendung "Die richtigen Fragen". Es gehe um Verhältnismäßigkeit. "Das, was angesichts von Risiko-Schutz möglich ist, sollte man machen."

Das genaue Vorgehen in der Fußball-Bundesliga hänge von den Konzepten ab, führte der SPD-Politiker aus. "Volle Ränge wird es nicht geben", betonte er.

Sachsens Ministerpräsident Kretschmer stellte sich hinter das DFL-Zuschauerkonzept. "Ich bin der Meinung, man muss ihnen jetzt die Chance geben, diese Sache zu erproben", sagte Kretschmer im ARD-"Mittagsmagazin". Es sei wichtig, auch an diesem Punkt einen Schritt nach vorn zu gehen.

Das DFL-Konzept sieht unter anderem vor, weder Stehplätze noch Alkohol zuzulassen. Auch sollen bis zum Jahresende keine Gästefans eingelassen werden. Zudem sollen die Kontaktdaten sämtlicher Stadionbesucher gesammelt werden.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollten am Montagnachmittag über Regeln für die mögliche Rückkehr von Fans in die Fußballstadien beraten. Konkrete Beschlüsse wurden aber nicht erwartet.

Der Ärzteverband Marburger Bund warnte eindringlich vor einer Rückkehr der Fußballfans in die Stadien. "Die Gefahr von Massenansteckungen wäre real", sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das DFL-Konzept nannte sie "unrealistisch".

Ein einziger Infizierter unter den Fans könne zur Folge haben, dass sich das Virus "wie ein Lauffeuer" ausbreite. Dass die Fans auf ihren Sitzen hocken blieben, wenn ihre Mannschaft ein Tor schieße, könne sie sich nicht vorstellen: "Da liegt man sich in den Armen und denkt nicht an Corona."

by Ina FASSBENDER