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Konjunkturerwartungen von Finanzexperten deutlich gesunken

ZEW sieht wachsende Unsicherheit über weitere wirtschaftliche Entwicklung

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen haben die in den vergangenen Monaten gestiegenen Konjunkturerwartungen von Finanzexperten im Oktober einen deutlichen Dämpfer erlitten. Die Erwartungen seien "sehr stark" gefallen, erklärte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag. Der ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen lag mit 56,1 Punkten um 21,3 Punkte unterhalb des Vormonatswertes.

"Die ZEW-Konjunkturerwartungen liegen noch sehr deutlich im positiven Bereich", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Die große Euphorie der Monate August und September scheint aber verflogen zu sein", fügte er hinzu. "Die zuletzt stark gestiegene Zahl der Corona-Infektionen lässt die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung ansteigen." Hinzu komme die Aussicht auf einen Brexit ohne Handelsvertrag zwischen EU und Großbritannien. Auch die gegenwärtige Situation vor den Präsidentschaftswahlen in den USA steigere die Unsicherheit.

Das ZEW befragt monatlich rund 200 Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen zu ihren aktuellen Einschätzungen und Prognosen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Für die Oktober-Umfrage wurden die Antworten von 171 Analysten und institutionellen Anlegern ausgewertet. Im September hatte der ZEW-Index den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren erreicht; auch im August hatte er deutlich zugelegt.

by Ina FASSBENDER