Alle Hersteller der Impfungen forschen bereits, um eine Anpassung ihrer Impfstoffe auf die Omikron-Variante vorzunehmen. Doch wie schnell könnte dieser Impfstoff zur Verfügung stehen? Können auch die internationalen Zulassungsbehörden einen Turbo einlegen? Oder wird überhaupt ein auf Omikron abgepasster Impfstoff produziert werden?
Seit dem Beginn der Impfkampagne haben die Hersteller der mRNA-Präparate, Biontech/Pfizer und Moderna, damit geworben, ihren Impfstoff bei Bedarf deutlich schneller an Virus-Änderungen anpassen zu können, als die Hersteller der Vektor-Impfstoffe. Aktuell ist bekannt, dass Moderna bereits im November mit einer möglichen Anpassung des Impfstoffs gegen Omikron begonnen hat. Auch bei AstraZeneca waren schon erste Schritte unternommen worden, um einen möglicherweise benötigten Impfstoff gegen Omikron zu produzieren. Noch weiter ist aber anscheinend Biontech/Pfizer. Das Unternehmen gibt an, bereits über die Voraussetzungen zu verfügen, um diesen neuen Impfstoff schnell herstellen zu können. So bestätigte
Unternehmensgründerin Özlem Türeci man sei in der Lage die ersten kommerziellen Chargen des Omikron-Impfstoffes bereits im März 2022 ausliefern zu können. Allerdings schränkt die Forscherin gleichzeitig ein: “Diese sind keine Grundlage, um präventiv über die Notwendigkeit eines an Omikron angepassten Impfstoffs zu entscheiden. Wir müssen weitere Labordaten und vor allem auch Daten aus der Praxis auswerten, die in den nächsten Wochen erwartet werden.“ Erst danach wird sich entscheiden, wie es weitergehen soll. Im Klartext: Bisher ist nicht klar, ob das Unternehmen die Anpassung des Impfstoffs tatsächlich vornehmen wird.
Den gleichen Standpunkt vertritt auch Modernas Deutschland-Geschäftsführer Gerald Wiegand. Dieser betonte ebenfalls, man habe bisher noch nicht entschieden, ob und wann Moderna einen Omikron-spezifischen Booster auf den Markt bringen wird. “Das Geschehen ist sehr dynamisch“, gesteht Wiegand. Die aktuellen Booster-Impfungen mit Moderna würden nach eigenen Forschungen die Anzahl der Antikörper im menschlichen Körper um das 83-Fache erhöhen. “Das ist ein scharfes Schwert. Ob das aber schon ausreicht, um Omikron zu bekämpfen, kann man derzeit noch nicht sagen“, gibt Wiegand zu bedenken. Also steht auch hier noch in den Sternen, ob Moderna tatsächlich die Notwendigkeit sieht, einen speziell angepassten Impfstoff zu produzieren..
Unterdessen lässt die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) verlauten, zur Zeit sei es noch zu früh, um über die Notwendigkeit angepasster Impfstoffe zu entscheiden. Zunächst müsse man “weitere Daten über die Auswirkungen der Variante auf die Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe“ sammeln, bestätigte ein Sprecher der EMA. Dafür brauche man unter anderem genauere Daten zur Übertragbarkeit und Sterblichkeit bei Omikron. Sowohl Biontech als auch Pfizer vertreten den Standpunkt, dass eine 3-fach-Impfung mit ihren Impfstoffen noch immer einen ausreichenden Schutz vor schweren Erkrankungen durch eine Omikron-Infektion bieten. Im Fall, dass tatsächlich eine Anpassung notwendig sein sollte, hat die EMA bereits angekündigt, dass der neue Impfstoff nicht noch einmal das
gesamte Verfahren zur Zulassung durchlaufen muss. In diesem Fall sei eine klinische Testreihe, mit einer geringen Zahl von Probanden ausreichend, um die Zulassung der angepassten Impfstoffe zu erhalten, hat die EMA bereits angekündigt. Aktuell stehen sowohl Biontech als auch Moderna mit der Behörde in ständigem Austausch zu diesem Thema.