Seit Wochen steigen überall in Deutschland die Neuinfektionen mit dem heimtückischen Coronavirus. Fast scheint es als sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Pandemiewelle Dimensionen wie in den Nachbarländern erreicht. Aus diesem Grund suchen Politiker und Wissenschaftler nach neuen Konzepten, um die Ansteckungen so gut es geht einzudämmen.
Das Bundesland Bayern gehört mit zu den am schlimmsten von dem Virus betroffenen Bundesländern. Vor kurzem waren die Ansteckungszahlen in vielen bayrischen Städte nach oben gegangen.
Aus diesem Grund hatte Landeschef Markus Söder (53, CSU) vor einigen Tagen eine Maskenpflicht auch für öffentliche Plätze abgesegnet. Während dies in Bayern nun bereits so umgesetzt wird, hält Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) diese Maßnahme bundesweit offenbar für übertrieben. “Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass das tatsächlich lokal, regional, nach dem Infektionsgeschehen auch passiert“, erklärte der Gesundheitsminister bei den ARD-“Tagesthemen“ am Donnerstag. “Wir haben ja gewusst, dass mit den Lockerungen, die es gegeben hat über die letzten Wochen und Monate, es auch wieder zu steigenden Infektionszahlen kommen kann“, fährt Spahn weiter fort. „Wichtig ist, wir sehen ja jetzt vor allem, wo sie passieren. Sie passieren nicht im Einzelhandel, nicht vor allem in Kitas und Schulen, sondern eben vor allem beim Feiern.“ Aus diesem Grund sei es richtig, direkt vor Ort mit effektiven Maßnahmen gegen das Virus vorzugehen.
Zu dem gleichen Schluss kommt nun offenbar auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (59). Auch Laschet will bei der Risikobewertung zukünftig mehr ins Detail gehen. “Mit Corona leben lernen bedeutet in erster Linie, alle Entwicklungen genau im Blick zu haben. Dabei dürfen wir nicht nur auf die reinen Infektionszahlen schauen“, tat der CDU-Politiker gegenüber dem “Handelsblatt“ kund.
Laschet schlägt nun vor auch die Kapazität der Krankenhäuser und die Zahl der Covid-19-Patienten miteinzubeziehen, die auf der Intensivstation betreut werden müssen. Auch bei den Tests und den positiven Testergebnissen soll zukünftig stärker differenziert werden. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (59, SPD) forderte Spahn jetzt auf, so schnell wie möglich eine bundesweit verbindliche Corona-Teststrategie zu erarbeiten. “Wir brauchen erstens jetzt ganz schnell eine verbindliche Teststrategie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Und zweitens brauchen wir Warn-Systeme in ganz Deutschland. Ein Prinzip, das regional ausgestaltet wird“, erklärte Dreyer gegenüber der “Rheinischen Post“.