20111:

Kommen turbulente Zeiten auf Telekom, Vodafone, O2 & Co. zu?

Amazon will in den nächsten Massenmarkt einsteigen!

Schon ab nächstem Jahr will der Online-Riese wohl erste Kunden mit schnellem Satelliten-Internet versorgen. Das berichtet das „Handelsblatt“.

Mehr als 1000 Mitarbeiter sollen seit vier Jahren an dem Vorhaben arbeiten.

Name des Projekts: Kuiper. Bis zum Herbst soll angeblich die Massenproduktion der notwendigen Satelliten starten.

Ins All befördert werden sollen sie auch mit Raketen von der Firma „Blue Origin“.

Deren Boss Amazon-Gründer Jeff Bezos (59) ist.

Jeff Bezos gründete Amazon, ist aber nicht mehr Chef des Konzerns.

Stattdessen macht er jetzt Geschäfte mit seiner Weltraum-Firma „Blue Origin“. Sein Nachfolger

Bekannt sind die Pläne schon länger.

Neu ist, dass sie sich an die große Masse richten sollen. Niedrige Gebühren für die Kunden seien „der Kern“ des Projekts, sagte Kuiper-Manager Naveed Kachroo Mitte Juni dem „Forbes“-Magazin. „Wir wollen den Preis so niedrig halten wie möglich.“

Wie teuer der Dienst genau werden soll, ist bislang aber noch unklar.

Die Geschwindigkeit soll bis zu 1 Gigabit pro Sekunde betragen. Bei der Telekom kostet ein entsprechender Glasfaser-Anschluss derzeit 79,95 Euro. Entscheidender Vorteil von Satelliten-Internet: Es ist auch auf dem Land, fernab der Städte, verfügbar.

Schon im März hatte Amazon Antennen vorgestellt, mit denen man das Satelliten-Internet später empfangen können soll.

Highlight ist eine besonders kompakte Variante, die sogar in eine Handtasche passen soll. Sie soll 500 Gramm schwer sein und immer noch 100 Megabit pro Sekunde schaffen.

Mit dieser Technik wäre das Amazon-Internet deutlich leichter zu beziehen als das von Elon Musks (52) Firma Starlink.

Für dieses ist eine 4,2 Kilogramm schwere Satellitenschüssel nötig. Kostenpunkt: 300 Euro. Hinzu kommen 65 Euro pro Monat für das Internet.

Außerdem denkbar: Amazon könnte sein Internet-Angebot mit der Prime-Mitgliedschaft verknüpfen, den Premium-Kunden besonders günstige Tarife anbieten.

Es wäre ein entscheidender Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

Darüber hinaus droht Amazon auch auf einem anderen Flügel anzugreifen: bei den Handy-Verträgen.

Anfang Juni hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über Pläne eines günstiges oder sogar kostenlosen Mobilfunktarifs für Prime-Mitglieder berichtet.

Den Telekommunikationsexperten der Unternehmensberatung EY, Olaf Riedel, würde ein Amazon-Einstieg ins Internet-Geschäft nicht überraschen.

Die Telekommunikationskonzerne hätten es bislang nicht wirklich geschafft, ihre Kundenbeziehungen über das Kerngeschäft hinaus auszubauen, sagte er dem „Handelsblatt“: „Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ein Tech-Konzern versuchen würde, ihnen auch diesen Teich auszutrocknen.“

Unternehmen wie Amazon gehe es darum, „ihre Plattform auszubauen“, sagte Riedel.

Die Internet- oder Mobilfunkzugänge selbst müssten deshalb nicht unbedingt profitabel sein.

Heißt: Amazon könnte seine Dienste auch zu Discounter-Preisen anbieten.

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