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Köln (NRW) – Sind die denn völlig von Sinnen?

2012 starb TV-Legende Dirk Bach (†51).

Seine enge Freundin Hella von Sinnen (64) trauerte um ihn, stellte 2013 an seinem Grab auf dem Kölner Melaten-Friedhof eine rosa Bank auf. Inschrift: „Audienz beim Mäusekönig“. Für Freunde und Familie ein Ort, um Bach zu besuchen und ihm zu gedenken.

Für die Stadt Köln ist das rosa Sitzmöbel ein rotes Tuch: Sie will die Bank jetzt entfernen lassen!

Bis zum 8. September muss die Bank verschwinden.

Der Grund: Auf dem Friedhof seien mittlerweile mehr als 100 privat aufgestellte Bänke zu finden – diese störten "nicht nur die erforderlichen Grünpflegearbeiten, sondern auch das Erscheinungswirs denkmalgeschützten Friedhofs". Zudem bestehe zum Teil das Risiko, dass die Verkehrssicherheit gefährdet sei.

Kollegen und Freunde: Hella von Sinnen und Dirk Bach waren eng miteinander verbunden

▶︎ Die Eigentümer sollen die Bänke deshalb entfernen – bis zum 8. September. Die Stadt möchte es laut Mitteilung im sonst so bunten Köln gerne etwas einheitlicher. In einer Mitteilung heißt es, es solle "ein würdevolles und einheitliches Erscheinungsbild, insbesondere in Bezug auf den besonderen Charakter des denkmalgeschützten Melatenfriedhof" sichergestellt werden. Hella von Sinnen trauert auch zehn Jahre nach dem Tod um ihren engsten Freund Dirk Bach. Die Bänke wurden mittlerweile bereits mit Hinweisen der Stadt beklebt – auch das rosa Sitzmöbel an Bachs Grab. Hella von Sinnen selbst bekam die Ankündigung schon mit – und ist verwundert! Sie zu BILD: "Meiner Meinung nach handelt die Stadt überstürzt. Ich verstehe die Sicherheitsbedenken, wenn zum Beispiel ältere Menschen stürzen können. Aber die meisten Bänke stehen doch so nahe an Gräbern, dass nichts passieren kann – auch die von meinem Freund Dirk Bach." Und weiter: "Man muss auch bedenken, dass so eine Bank nicht nur einfach eine Sitzgelegenheit, sondern Teil der Trauerarbeit sein kann. Wenn man sich bei einem Verstorbenen hinsetzt und in eine Art Gespräch kommt, hat das kontemplative Wirkung. Kaputte Bänke zu ersetzen, finde ich gut – aber alle Privatbänke zu entfernen, ist unsensibel. Nicht nur uns, sondern allen Hinterbliebenen gegenüber. Wir haben in dieser Stadt so viele andere Baustellen, um die sich gekümmert werden sollte. Vielleicht wäre eine Einzelfallprüfung eine gute Idee." Auch beim Förderverein Melaten kommt die Forderung nicht gut an. Mitglied Bernd Woidtke: "Das Grab von Dirk Bach ist neben dem von Willy Millowitsch das meistbesuchte in Köln, nicht nur wegen der Prominenz des Verstorbenen, sondern vor allem wegen der Originalität der Grabgestaltung. Dieser Originalität hat die Friedhofsverwaltung nun den Kampf angesagt." Um Besuchern weiter das Sitzen zu ermöglichen, stelle man in den kommenden Wochen 22 städtische Bänke auf. Auch über die Kölner Grün-Stiftung sei es möglich, Bänke zu spenden. Aber offenbar bitte nicht in Rosa ...