Das Deutschlandticket soll nach dem Willen der Koalitionsfraktionen sozialer und familienfreundlicher werden. Der Verkehrsausschuss des Bundestags votierte am Mittwoch für einen Entschließungsantrag der drei Fraktionen und fordert Bund und Länder darin auf, das 49-Euro-Ticket ab 2024 weiterzuentwickeln - "unter anderem mit dem Ziel einer noch familienfreundlicheren Regelung für die Mitnahme von Kindern und Jugendlichen" sowie günstigen Angeboten für Studierende.
In dem Antrag heißt es weiter, dass die Bundesregierung "im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel" auf bessere Bedingungen für die Mitnahme von Fahrrädern hinwirken müsse. Außerdem müsse ein Konzept zur Förderung "barrierefreier Mobilitätsstationen" vorgelegt werden. Insgesamt gehe es darum, die Fahrgastzahlen für das Ticket deutlich zu steigern.
"Familien werden beim 49-Euro-Ticket noch zu wenig bedacht. Das Fahren mit Kindern ist noch immer zu teuer", sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Julia Verlinden dazu der Nachrichtenagentur AFP. "Gerade für Familien, die ihren Alltag ohne eigenen PKW organisieren, wird die familienfreundliche Mitnahme eine große Hilfe sein."
FDP und SPD warfen den Grünen allerdings vor, den weiteren Verlauf nun zu blockieren. Der Entschließungsantrag ist an die Novelle des Eisenbahngesetzes zur Anpassung der Fahrgastrechte an die neue EU-Verordnung gekoppelt.
Für die nötigen zusätzlichen Verbesserungen des Deutschlandtickets brauche es "einen Beschluss im Bundestag", sagte der SPD-Bahnexperte Detlef Müller zu AFP. Jedoch blockierten die Grünen derzeit "wieder und wieder" die Novelle des Eisenbahngesetzes. "Erst wenn die Blockade aufhört, ist eine Weiterentwicklung des Deutschlandtickets möglich."
Ähnlich äußerte sich auch der bahnpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Valentin Abel. "Diese Gesetzesänderung im Einklang mit dem EU-Recht verbessert die Fahrgastrechte im Bahnverkehr", sagte er AFP. "Wir hätten sie bereits in dieser Woche im Plenum des Bundestages beraten können." Das jedoch hätten die Grünen blockiert.
Es bleibe aber klar, dass nach dem Deutschlandticket nun an der Qualität des öffentlichen Nahverkehrs gearbeitet werden müsse. "Das ist eine Aufgabe, die Bund und Länder gemeinsam angehen müssen", sagte Abel.
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