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Koalition verständigt sich auf Grundzüge für eine Homeoffice-Pauschale

Arbeitnehmer sollen fünf Euro pro Tag steuerlich geltend machen können

Arbeitnehmer sollen für ihre Zeit im Homeoffice während der Corona-Pandemie steuerlich entlastet werden. Fachleute der Regierungskoalition aus Union und SPD verständigten sich auf Grundzüge einer neuen Steuerpauschale von fünf Euro pro Tag, wobei aber höchstens 600 Euro pro Jahr geltend gemacht werden können. Das Bundesfinanzministerin in Berlin signalisierte seine Zustimmung, von Gewerkschaften und Steuerzahlerbund kam ebenfalls Zuspruch.

Der CSU-Finanzexperte Sebastian Brehm bezeichnete die geplante Pauschale für Arbeitstage im Homeoffice am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als "flexible Antwort". Die bestehenden Regelungen im Steuergesetz entsprächen "nicht mehr der heutigen Arbeitswelt". Sein SPD-Kollege Achim Post erklärte, die Pauschale trage der "gewandelten Arbeitsrealität vieler Menschen" Rechnung. Bislang könne Arbeit in den eigenen vier Wänden nur "sehr bedingt" steuerlich geltend gemacht werden, teilte er am Montag dazu mit.

Einzelheiten der geplanten Regelung, über die zuerst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet hatte, waren nach Angaben von Post und Brehm jedoch noch unklar und sollten während der laufenden Beratungen über das Jahressteuergesetz 2020 geklärt werden. "Wichtig ist eine gerechte Ausgestaltung gerade auch gegenüber jenen Beschäftigten, die nicht im Homeoffice arbeiten können", erklärte Post. Brehm betonte, die Koalition wolle das Gesetz aber noch im Dezember Bundestag und Bundesrat vorlegen.

Normalerweise erkennt das Finanzamt die Kosten für den heimischen Arbeitsplatz nur unter bestimmten sehr restriktiven Bedingungen an, etwa wenn ein Zimmer nahezu ausschließlich beruflich genutzt wird. Das soll sich mit der Pauschale nun ändern. Offen ist aber noch, ob Arbeitnehmer die Summe im Rahmen ihrer Steuererklärung in jedem Fall zusätzlich geltend machen können oder ob diese mit der sogenannten jährlichen Werbungskostenpauschale verrechnet wird.

Das Finanzamt gesteht jedem Arbeitnehmer pro Jahr automatisch eine Werbungskostenpauschale in Höhe von 1000 Euro für berufsbedingte Ausgaben zu. Sie wird ohne weitere Prüfung automatisch gewährt, sofern ein Bürger bei der Steuererklärung nichts anderes angibt.

Auch das Bundesfinanzministerium in Berlin sprach sich dafür aus, eine Homeoffice-Pauschale in das Jahressteuergesetz aufzunehmen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz sagte am Montag vor Journalisten in Berlin, die geplante Maßnahme sei eine "gute Hilfe" für die Bürger, ihre Auswirkungen auf den Haushalt seien "überschaubar". Die neue Pauschale werde für Arbeitstage im Homeoffice gezahlt. An diesen fielen etwa die Fahrtkosten, die Arbeitnehmer ansonsten steuerlich geltend machen könnten, entsprechend weg, sagte Scholz.

Laut "FAZ" sprach sich das Finanzministerium zugleich für eine Anrechnung auf die jährliche Werbungskostenpauschale aus, weil ansonsten eine verfassungsrechtlich unter Umständen zweifelhafte übermäßige Begünstigung vorliegen könnte. Einem weiteren Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Donnerstag zufolge soll die Regelung zudem nur für Zeit der Corona-Pandemie gelten.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) begrüßte die Einigung auf die Pauschale. Für viele Arbeitnehmer sei die Arbeit von zu Hause mit "zusätzlichem Aufwand" verbunden, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann dem RND laut Vorabmeldung. Lob kam auch vom Bund der Steuerzahler.Die geplante Tages-Pauschale von fünf Euro gehe in die richtige Richtung, sagte dessen Präsident Reiner Holznagel dem Sender rbb.

Kritik kam von der Opposition. Der Vorschlag der Koalition "kommt zu spät und greift zu kurz", erklärte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr. Er forderte eine Pauschale von 100 Euro im Monat. Der Linken-Politiker Fabio de Masi kritisierte, dass Arbeitgeber bei Kosten für das Homeoffice "vollständig aus der Pflicht genommen" würden. Die Pauschale begünstige über den Steuerabzug höhere Einkommen und dürfe nicht unter die automatische Werbungskostenpauschale fallen.

by Von Marc MUDRAK