Nachdem in einer Berliner Klinik mehrere mit der Corona-Mutation B.1.1.7 infizierte Patienten bestätigt wurden, steht das Krankenhaus unter Quarantäne. Insgesamt sind rund 2.000 Mitarbeiter und Patienten von dieser Maßnahme betroffen. Angesichts des Vorfalls fragen sich viele Bürger der deutschen Hauptstadt, wie schnell sich die weit ansteckendere Variante des Virus in Berlin verbreitet.
Nach den am Wochenende vorgenommenen Reihentestungen unter Mitarbeitern und Patienten sollen insgesamt 50 Neuinfektionen entdeckt worden sein. Allerdings ist noch nicht klar, wie viele der infizierten Personen sich tatsächlich mit der Virus-Mutation angesteckt haben und wie viele Fälle auf andere Varianten des Virus zurückgehen.
Deshalb hat Klinik-Betreiber Vivantes angeordnet die positive Corona-Tests auf die Mutation. B.1.1.7 zu untersuchen, da diese als deutlich infektiöser gilt. Ob die britische Corona-Mutante auch eine höhere Sterblichkeitsrate hat, ist bisher selbst unter Experten noch umstritten.
Bestätigt sei die Infektion mit der britischen Mutation bei insgesamt 20 Personen, Dabei handelt es sich um 14 Patienten der Klinik und 6 Mitarbeiter. Aus diesen Grund hatte das Gesundheitsamt bereits am Freitag einen Aufnahmestopp von neuen Patienten verhängt. Aktuell befinden sich noch rund 400 Patienten zur Behandlung in dem Krankenhaus. “Patienten werden prinzipiell in allen Vivantes-Kliniken bei der Aufnahme auf das Corona-Virus getestet. Im Humboldt-Klinikum erhalten Patienten zudem zweimal wöchentlich einen PCR-Test“, bestätigt Vivantes-Pressesprecherin Mischa Moriceau. Zur Zeit werden offenbar weitere Mitarbeiter auf das Virus getestet.
Nach der Entdeckung der Fälle wurden 1.700 Mitarbeiter des Krankenhauses unter Quarantäne gestellt. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Pendel-Quarantäne. Dies bedeutet, dass sich die Mitarbeiter nur noch zwischen Klinik und Wohnung bewegen dürfen. Allerdings dürfen die Mitarbeiter offenbar auch weiterhin öffentliche Verkehrsmittel nutzen. “50 Prozent meiner Kollegen hatten schon Covid, die schaffen die Strecke einfach nicht jeden Tag mit dem Rad“, gesteht eine Krankenschwester (42) gegenüber der “Bild”-Zeitung. “Wir als Pfleger sind mittendrin, da machen wir uns auf jeden Fall Sorgen“, bestätigt eine Kollegin. Und ein weiterer Klinik-Mitarbeiter macht sich Sorgen um die Verbreitung des Virus: “Hunderte meiner Kollegen waren in den letzten Tagen zu Hause bei ihren Familien, sie waren unterwegs, beim Einkaufen. Es könnte sich bald herausstellen, dass nicht nur 20, sondern vielleicht schon 200 oder noch viel mehr infiziert sind. Das wäre eine Katastrophe für uns – und für Berlin.“
Eine junge Frau aus Reinickendorf beschwert sich über die schlechte Informationspolitik der Klinik. Offenbar war die Frau bis kurz vor der Quarantäne Patientin im Krankenhaus und hatte am Sonntag dort angerufen, um nachzufragen, wie sie sich verhalten solle. “Als ich am Sonnabend im Krankenhaus angerufen und gefragt habe, wie ich mich verhalten soll, wurde ich nur ausgelacht“, erklärte sie bestürzt “Wenn ich Corona bekommen würde, hätte ich es mir beim Einkaufen und nicht in der Klinik geholt. Diesen Umgang mit besorgten Patienten finde ich komplett daneben“, kritisiert die ehemalige Patientin.
Ein weiterer Patient bestätigt, dass er vor seiner Entlassung einen Corona-Test absolvieren musste. Obwohl dieser negativ ausgefallen sei, müsse er nun eine zweiwöchige Quarantäne antreten. Ein anderer Besucher, dessen Ehefrau zur Zeit in der Klinik behandelt wird, lobte hingegen das Prozedere im Krankenhaus und bestätigte die ständigen Tests von Mitarbeitern und Patienten auf das gefährliche Virus.