Seit 1946 im Filmgeschäft
Vor rund 70 Jahren ging sie los und über 70 Filme umfasst sie, die beispiellose Karriere von Kirk Douglas (1916-2020). Nun ist der einzig wahre “Spartacus”, der Vater von Michael Douglas (75) und das markanteste Kinn der Traumfabrik, im Alter von 103 Jahren verstorben. Während seiner Karriere bereiste er Orte, die 20.000 Meilen unter dem Meer lagen, verfiel als Vincent van Gogh dem Wahnsinn oder legte sich mit dem gesamten Römischen Reich an.
Oft ist es nur eine Floskel, doch im Fall des 1916 unter dem Namen Issur Danielowitsch Demsky geborenen Kirk Douglas stimmt es: Er musste zu Beginn buchstäblich um seinen Erfolg kämpfen. Denn nur dank eines Ringkampfstipendiums ergatterte er die Chance, an der St. Lawrence Universität im Bundesstaat New York zu studieren. Für den Sohn jüdisch-russischer Einwanderer bedeutete diese Möglichkeit die Welt. Erst recht, als er durch ein zweites Stipendium der American Academy of Dramatic Arts an den Broadway gelangte.
Als die ersten Filmangebote reinflatterten, dauerte es noch etwas, ehe sich Kirk “das Kinn” Douglas seine Heldensporen verdienen durfte. Aufgrund seiner markanten Gesichtszüge castete man ihn zu Beginn gerne als den Bösewicht, den skrupellosen Schurken. So etwa 1947 in “Goldenes Gift” oder “Vierzehn Jahre Sing-Sing”, jeweils als Gangsterboss.
Erst ab den 1950er Jahre schraubte Douglas an seinem Helden-Image. Nicht zuletzt dank seiner eigenen Produktionsfirma Bryna Productions, die er 1955 gründete und nach seiner Mutter benannte. Zu seinen berühmtesten Werken dieser Zeit zählen “Wege zum Ruhm”, “Die Wikinger” oder “Der letzte Zug von Gun Hill”.
Doch sein größter Erfolg ließ bis ins Jahr 1960 auf sich warten: “Spartacus”. Der unbekannte Stanley Kubrick (1928-1999) als Regisseur, der wegen kommunistischen Überzeugungen auf der “Blacklist” Hollywoods befindliche Dalton Trumbo (1905-1976) als Drehbuchautor, und Douglas als Titelfigur und Produzent des Monumental-Streifens: Diese Kombination schrieb Filmgeschichte.
Für einen Oscar reichte es allerdings nie. Zwar erhielt Douglas 1996 den Ehrenoscar für sein Lebenswerk, bei seinen drei Nominierungen (“Champion”, “Stadt der Illusionen”, “Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft”) ging er aber stets leer aus.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – hin und wieder trägt er aber bei der Landung Blessuren davon. So ist Kirks Sohn Michael zwar schnell zu einem nicht minder erfolgreichen Darsteller gereift. Einer, der als Produzent für “Einer flog über das Kuckucksnest” und als bester Schauspieler in “Wall Street” gar zwei Goldjungen gewinnen konnte.
Kummer bereitet den beiden jedoch seit langer Zeit schon Michaels Sohnemann Cameron Douglas (41). Wegen anhaltender Drogen-Eskapaden wurde dieser zunächst zu fünf, später gar zu zehn Jahren im Gefängnis verurteilt. Dabei schien im Jahr 2003 doch nichts dem Familienglück im Weg stehen zu können: Im Streifen mit dem passenden Titel “Es bleibt in der Familie” aus besagtem Jahr waren alle drei Generationen bestehend aus Kirk, Michael und Cameron Douglas vor der Kamera zu sehen.
Dass Kirk Douglas kein Mann für eine schnelle Nummer ist, das sollte alleine bei “Spartacus” und einer Laufzeit von 198 Minuten deutlich geworden sein. Doch auch in der Liebe hat er einen langen Atem. Seine Ehe (1943-1951) mit Schauspielerin Diana Dill (1923-2015), aus der die Söhne Michael und Filmproduzent Joel Douglas (73) entsprangen, hielt immerhin acht Jahre – keine Selbstverständlichkeit im schnelllebigen Hollywood.
Noch beeindruckender ist allerdings seine zweite Ehe mit der aus Hannover stammenden Schauspielerin Anne Buydens (100): 1954 heirateten die beiden und blieben bis zu seinem Tod zusammen – das macht mehr als 65 Ehejahre! Gemeinsam bekamen sie zwei Söhne, TV-Producer Peter Douglas (64) und Schauspieler Eric Douglas (1958-2004).
Die Hollywood-Legende ist am Mittwoch gestorben. Das gab sein Sohn Michael Douglas auch im Namen seiner Brüder “mit großer Trauer” via Social Media bekannt. “Für die Welt war er eine Legende, ein Schauspieler aus dem goldenen Zeitalter des Films […] Aber für mich und meine Brüder Joel und Peter war er einfach nur Vater, für Catherine ein wunderbarer Schwiegervater, für seine Enkel und Urenkel ihr liebevoller Großvater und für seine Frau Anne ein wunderbarer Ehemann”, heißt es in dem rührenden Post.
(stk/spot)