Bei russischen Angriffen auf die Region Odessa sind nach ukrainischen Angaben rund 60.000 Tonnen Getreide zerstört worden. Zudem seien Getreideterminals und Infrastruktur in den Häfen von Odessa und Tschornomorsk gezielt angegriffen worden, erklärte der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solsky. Die russische Armee gab dagegen an, Militäreinrichtungen und Munitionsdepots in der Nähe von Odessa ins Visier genommen zu haben.
Nach ukrainischen Angaben wurden in der Nacht zum Mittwoch "absichtlich" Standorte für den ukrainischen Getreideexport in der Region Odessa im Süden des Landes angegriffen. 60.000 Tonnen Getreide, das im ukrainischen Hafen Tschornomorsk in der Nähe von Odessa gelagert wurde und exportiert werden sollte, seien dabei zerstört worden, erklärte Solsky. "Es wird mindestens ein Jahr dauern, bis die beschädigte Infrastruktur vollständig repariert ist."
Die russische Armee erklärte dagegen, die nächtlichen Angriffe hätten militärische Einrichtungen in der Nähe des Hafens von Odessa zum Ziel gehabt. Die russischen Streitkräfte hätten "militärisch-industrielle Anlagen, Infrastruktur für Treibstoff und Munitionsdepots der ukrainischen Streitkräfte in der Nähe der Stadt Odessa" angegriffen.
Ukrainischen Angaben zufolge war es der zweite nächtliche Angriff in Folge auf die Region seit dem Auslaufen des Getreideabkommens zwischen der Ukraine und Russland am Montag. Die Staatsanwaltschaft erklärte, es habe sich um den bislang größten Angriff an der Schwarzmeerküste von Odessa gehandelt. Mindestens zehn Menschen, darunter ein neunjähriger Junge, seien verletzt worden.
Die Regierung in Kiew gab an, Russland habe Raketen von Land, Meer und aus der Luft abgefeuert. In Odessa und der Region liegen drei Häfen, die Teil der Vereinbarung zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer waren. Diese Vereinbarung war am Montag ausgelaufen, Russland hatte eine Verlängerung verweigert.
aka/jes