Trotz der Spannungen mit Serbien stockt Deutschland das Bundeswehr-Kontingent bei der Kfor-Friedenstruppe im Kosovo nicht auf. Die Ausstattung der von der Nato geführten Truppe erfolge in Absprache mit den Partnern, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Mittwoch in Berlin. Es müsse dabei ein abgestimmtes Konzept geben, welche Kapazitäten vor Ort gebraucht würden. "Deshalb ist die Entscheidung so gefallen, dass wir im Moment nicht aufstocken."
Die Bundeswehr hat nach Angaben des Sprechers derzeit 71 Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Möglich wären laut Mandat bis zu 400 deutsche Soldaten.
Das Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, die Belgrad jedoch nicht anerkennt. Am Sonntag vor einer Woche war bei einem Angriff auf eine Polizei-Patrouille ein kosovarischer Polizist getötet worden. In der Folge wurden drei bewaffnete Serben bei Schusswechseln mit der Polizei getötet. Serbien verstärkte daraufhin seine Militärpräsenz an der Grenze massiv.
Die Nato kündigte wegen der Spannungen ihrerseits eine Aufstockung der Kfor-Truppe im Kosovo an. Großbritannien sagte 600 zusätzliche Soldaten zu, Rumänien rund hundert.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes begrüßte Berichte über eine Truppenreduzierung Serbiens an der Grenze zum Kosovo als wichtigen Schritt. Es müssten aber "weitere Schritte in Richtung Deeskalation gegangen werden". Serbien stehe in der Pflicht, "unzweideutig zu Gewaltverzicht aufzurufen", sagte sie. Auch die Täter des tödlichen Vorfalls müssten benannt "und die Tat muss vollends aufgedeckt werden".
mt/ju