Überraschende Meldung von der Martin-Luther-Universität in Halle! Wie am späten Dienstagabend bekannt wurde, hat die Universität gegen den bekannten Virologen Alexander Kekulé eine “vorläufige Dienstenthebung“ ausgesprochen. Laut der “Mitteldeutschen Zeitung“ (MZ) soll auch ein Disziplinarverfahren gegen Kekulé eingeleitet worden sein. Der Virologe selbst hatte gegenüber der Zeitung angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der Universität einzulegen.
Seit dem Beginn der Pandemie gehört Kekulé zu den Experten, die häufig in Talkshows auftreten und ihre fachliche Meinung zum Coronavirus abgeben. Außerdem betreibt Kekulé beim MDR auch einen eigenen Podcast. Über das gegen ihn angestrengte Verfahren sagt Kekulé selbst: “Das ist ein politisches Verfahren.“ Die Gründe dafür sieht Kekulé unter anderem in seiner Kritik an der Bundesregierung und auch am Robert-Koch-Institut. Die Vorwürfe der Universität Halle gegen ihn nennt er “an den Haaren herbeigezogen“. Die Dienstenthebung war am Dienstag durch einen Brief bekannt geworden, den der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Thomas Moesta, und der Dekan der Medizinischen Fakultät, Michael Gekle, verfasst und ihn an alle 50 Klinikdirektoren der Uni Halle versendet hatten. Dort heißt es man unterstütze die Entscheidung des Rektors vollständig. Kekulé war in den letzten 20 Jahren für die Leitung des Instituts für Medizinische Mikrobiologie verantwortlich. Gründe für die
Dienstenthebung gegen Kekulés werden wegen des laufenden Verfahrens nicht genannt. Die MZ will erfahren haben, dass es bei dem Disziplinarverfahren wohl um das Lehrdeputat (Lehr- beziehungsweise Unterrichtsverpflichtung) gehen soll.
Kekulé ist überzeugt, dass das Verfahren gegen in politische Gründe hat. Er selbst habe sich immer für sein Institut eingesetzt und versucht auch die bestmöglich Ausstattung zu bekommen. Allerdings bemerke er bereits seit längerer Zeit, dass man versuche ihn offenbar loszuwerden. “Im Januar wurde mir das molekularbiologische Labor weggenommen. Das Labor, das unter anderem die Corona-Tests durchführt und erhebliche Einnahmen für das Klinikum generiert. Seitdem läuft dazu ein Gerichtsverfahren“, bestätigt Kekulé gegenüber der “Bild”-Zeitung. Angeblich soll der Rektor einen Ermittler für das Disziplinarverfahren gegen Kekulé eingesetzt haben. Dieser soll nun offenbar zu dem Schluss gekommen sein, dass die Vorwürfe gegen Kekulé so schwerwiegend sind, dass mit der vorläufigen Dienstenthebung weitere Schritte eingeleitet werden mussten. Von Seiten der Universität Halle heißt es: “Wir kommentieren prinzipiell keine Personalangelegenheiten”. Unterdessen glaubt Kekulé offenbar an einem Sturm im Wasserglas und betonte seinerseits, dass es bei dem Thema der Lehrverpflichtungen wohl um ein Formular gehe, das eventuell nicht richtig ausgefüllt wurde. Einige Kritiker hatten Kekulé in den letzten Jahren vorgeworfen, zu wenig Forschung betrieben zu haben, was von Kekulé jedoch immer wieder dementiert wurde.