In "Die Misswahl - Der Beginn einer Revolution" spielt Keira Knightley (35) bald eine wahrhaftige Feministin. Im wahren Leben sieht sich die "Fluch der Karibik"-Schauspielerin ebenfalls als Kämpferin für die Gleichberechtigung von Frauen. Gleichzeitig glaubt sie, in der Vergangenheit teils inkonsequent gehandelt zu haben. Im Interview mit "Bild am Sonntag" verrät sie, warum.
"Ich habe sehr viel Geld als Model für Parfüm- und Kosmetiklabel verdient", berichtet die 35-Jährige der Sonntagszeitung. Zudem sei sie "Teil einer Industrie, die bis heute absurde Schönheitsideale propagiert". Wäre sie konsequent in ihrem Handeln als Feministin gewesen, so Knightley weiter, dann hätte sie "diese Jobs nicht machen dürfen". "Auch ich unterliege zuweilen einer Doppelmoral und agiere heuchlerisch", gibt sie zu.
In Sachen Gleichberechtigung von Mann und Frau kann die britische Schauspielerin durchaus "wichtige Fortschritte" erkennen. Dennoch verdiene "eine Frau auch im Jahr 2020 nur in zwei Berufen garantiert mehr als ein Mann - als Model oder als Prostituierte". Die Gesellschaft sende außerdem widersprüchliche Signale an junge Frauen. "Es heißt: Seid schlank, aber bitte nicht zu dünn! Sie sollen selbstbewusst durchs Leben gehen und Sex haben", erklärt Knightley. Täten sie jedoch genau dies, würden junge Frauen letztendlich "als Schlampen bezeichnet".
Der Star versuchte früher selbst, "hineinzupassen und so gut es geht perfekt zu sein", um die Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen. Heute sieht sie ihr damaliges Handeln als einen der Auslöser für eine Depression, unter der sie zeitweise litt.
Ihrem früheren Perfektionsstreben zum Trotz hat sich Keira Knightley jedoch an eine unausgesprochene "Hauptregel in Hollywood" nie gehalten. "Ich habe zu politischen Themen eine klare Meinung, die ich ungeniert äußere", sagt die Mutter zweier Töchter, die damit ihren Erfolg in der Traumfabrik aufs Spiel gesetzt habe, wie sie weiter deutlich macht: "Wenn du - vor allem als junge Frau - so erfolgreich wie möglich sein möchtest, dann halte den Mund."
Für Männer gelten Knightley zufolge im Filmgeschäft andere Regeln. Sie würden als "cool" bezeichnet, wenn sie "besoffen aus Clubs torkeln". Ihre weiblichen Kolleginnen bekämen bei gleichem Verhalten hingegen den Stempel "Partygirl" aufgedrückt.
In "Die Misswahl - Der Beginn einer Revolution" von Regisseurin Philippa Lowthorpe (58) ist Keira Knightley ab 1. Oktober als Sally Alexander im Kino zu sehen. Gemeinsam mit anderen mutigen Frauen schmiedete sie im Jahr 1970 Pläne, um die Übertragung der Wahl zur "Miss World" lahmzulegen.