Telefonat hinter Gittern
Seit Herbst 2018 sitzt Ex-Comedy-Star Bill Cosby (82) nun schon hinter Gittern. Jetzt hat sich der ehemalige Schauspieler in einem ersten Interview aus dem Gefängnis zu verschiedenen Themen zu Wort gemeldet. Er erzählte der US-Nachrichtenseite “BlackPressUSA” am Telefon, wie er Mithäftlingen mittels eines Programms helfe – und dass er wohl seine gesamte Zeit absitzen müsse. Den Grund dafür hat er auch ausgemacht: Cosby hält sich weiterhin für unschuldig.
“Ich muss noch acht Jahre und neun Monate absitzen. Wenn es um eine Bewährung geht, werden sie mich nicht sagen hören, dass ich irgendetwas bereue”, so Cosby. Er halte sich nicht nur für unschuldig, sondern sehe sich als politischen Gefangenen: “Es war alles inszeniert. Diese ganze Geschworenensache. Sie waren Betrüger.”
Cosby sitzt im SCI Phoenix im US-Bundesstaat Pennsylvania. Er wurde zu drei bis zehn Jahren Haft verurteilt, weil er 2004 die kanadische Universitätsangestellte Andrea Constand (46) unter Drogen gesetzt und sexuell genötigt habe. Rund 60 weitere Frauen werfen dem Comedian ähnliche Vergehen vor. Dass es trotz der zahlreichen Vorwürfe nicht zu mehr Anklagen gekommen ist, liegt unter anderem daran, dass die meisten der Vorfälle juristisch verjährt sind.
Im Gefängnis arbeite Cosby nun mit einigen Mithäftlingen zusammen. Er halte im Rahmen des Besserungsprogramms “Mann Up” Reden vor bis zu 400 Männern zwischen 20 und 70 Jahren, gibt sich aber bescheiden. Er gehöre nicht zur ‘Mann Up Association’, aber es sei eine Ehre für ihn, vor den Männern sprechen zu dürfen, sagte der Schauspieler. “Ich wollte nie den großen Herrn spielen und auf einen Sockel gestellt werden. Das ist ein großes Privileg.”
Seine Familie und Freunde würden sich freuen, “dass ich etwas habe, was mich aufbaut”. Cosbys Sprecher Andrew Wyatt konkretisierte gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN, dass er sich im Gefängnis als Privilegierter fühle: “Denn nichts kann ihn oder seine Gedanken brechen.” Im Juni legte Cosby Berufung gegen sein Urteil ein.
(jwl/spot)