Die Union ringt weiter um ihren Kanzlerkandidaten – weder Laschet noch Söder wollen ihren Anspruch aufgeben. Andere sind da weiter und nominieren eine Frau als neue Kanzlerkandidatin!
Die Grünen ziehen mit ihrer Vorsitzenden Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl. Das gab Ko-Parteichef Robert Habeck am Montag bei einem gemeinsamen Auftritt mit Baerbock in Berlin bekannt. “Wir haben eine klare Idee einer Kanzlerschaft für Deutschland”, sagte die 40-Jährige Baerbock. Es gehe darum, “verändern statt zu versprechen”. Offiziell nominiert werden muss Baerbock noch auf einem Parteitag im Juni, was aber als Formsache gilt.
Die beiden Parteichefs sollen zudem als Spitzenduo zur Bundestagswahl am 26. September antreten, wie Bundesgeschäftsführer Michael Kellner sagte. Auch Baerbock betonte, sie wolle gemeinsam mit Habeck den Wahlkampf bestreiten, der Ko-Vorsitzende werde die angestrebte Regierungsbeteiligung mit vorbereiten.
“Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit, die Aufgabe meiner Generation”, sagte Baerbock. Die Politik der neuen Bundesregierung müsse Klimaschutz für alle Bereiche zum Maßstab machen, um das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen. Eine gerechte Gesellschaft sei nur zu erreichen, wenn der Staat viel investiere.
“Zukunft ist nichts, was einfach so passiert”, betonte Baerbock bei der Bekanntgabe ihrer Kandidatur. “Wir haben es in der Hand, deshalb stehe ich heute hier”, bekundete sie selbstbewusst. Die 40-Jährige räumte zugleich ein, dass sie bislang über keinerlei Regierungserfahrung verfügt. “Ja, ich war noch nie Ministerin, Kanzlerin”, sagte sie. Aber “ich bringe einen klaren Kompass und Lernfähigkeit mit”, fügte sie auf einer anschließenden Pressekonferenz hinzu. “Ich habe große Demut und großen Respekt vor dieser Aufgabe”.
Die Grünen hatten seit längerem angekündigt, zwischen Ostern und Pfingsten die Frage der Kanzlerkandidatur zu klären. Nach Baerbocks Worten fiel die Entscheidung bereits vor Ostern. Baerbock steht gemeinsam mit Habeck seit Januar 2018 an der Spitze der Grünen. Die studierte Völkerrechtlerin ist in der Partei gut vernetzt. Sie gilt als ausgewiesene Expertin für Klimafragen.
Die am 15. Dezember 1980 in Hannover geborene Baerbock war von 2009 bis 2013 Landesvorsitzende der Grünen in Brandenburg, bevor sie 2013 in den Bundestag einzog. Bei den gescheiterten Jamaika-Sondierungen Ende 2017 machte sich Baerbock nicht nur in der Klima-, sondern auch der Europapolitik einen Namen.