Kommt jetzt das Ende der Corona-Quarantäne? Die Kassenärzte greifen Lauterbachs Pläne für härtere Maßnahmen scharf an und sehen in Corona nur noch eine “Grippe”! Obwohl die Sommerwelle rollt, werden wir ohne Maßnahmen in den Herbst gehen? Hier die aktuelle Lage:
Ein weiterer Kritiker am Wegfall der Quarantäne ist auch der bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Allerdings liege Gassen nach dessen Meinung bei der bei der Einschätzung der aktuellen Corona-Lage wohl richtig. Zuletzt hatte die Sieben-Tage-Inzidenz bei über 700 gelegen, doch trotzdem gehen viele Experten von einer deutlichen Untererfassung aus. Bei mehrfach höheren Infektionszahlen werden aktuell doppelt so viel Corona-Patienten in den Krankenhäusern behandelt, wie letztes Jahr im Juli. Das Problem liegt laut Gassen darin, dass viele Personen mit Covid-19 auch weiter zu Hause bleiben, obwohl sie keine Symptome mehr aufweisen. “Dadurch entstehen Personalengpässe in den Kliniken und anderswo“, kritisiert Gassen. “Wer krank ist, bleibt zu Hause. Wer sich gesund fühlt, geht zur Arbeit. So halten wir es mit anderen Infektionskrankheiten wie der Grippe auch“, argumentiert Gassen.
Deshalb fordern einige Experten nun bereits eine Verkürzung der Quarantäne für die Infizierten. Doch dies mache nach Auffassung im Gesundheitsministerium “keinen Sinn“. Denn wegen der “hochdynamischen Infektionslage“ will man offenbar keine Risiko eingehen, wie auch Bayerns Gesundheitsminister Holetschek findet: “Im Herbst erwarten wir einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen. Niemand weiß, welche Virusvariante dann vorherrschen wird“, spricht sich der CDU-Politiker gegen weitere Verkürzungen der Quarantäne aus. Auch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte Gassen Vorschlag und warf diesem “Opportunismus“ vor. Laut Brysch schütze die Isolation vor allem andere Menschen vor einer Ansteckung. “Unsere Aufgabe ist es, Menschen vor Krankheit, Leid und Tod zu bewahren“, argumentiert Brysch.
Doch auch Gassen kann sich über Unterstützer freuen. So zum Beispiel FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann. Diese gab Gassen bei dessen Aussagen recht: “Dies ist ein lösungsorientierter Ansatz, um einen klügeren und individuellen Umgang mit Corona-Infektionen zu ermöglichen“, hatte Ullmann am Samstag verlauten lassen. “Die Isolierungsdauer von Patienten mit Covid-19 sollte nicht mehr von staatlicher Seite fixiert sein. So können wir zu einer gewissen Normalität und Unaufgeregtheit zurückkehren“, ist Ullman sicher und fordert zukünftig eine individuelle medizinische Entscheidung bei jedem Patienten. Damit liegt Ullmann auf der Linie von Parteichef Christian Lindner, der sich bereits länger für mehr Eigenverantwortung der Menschen in der Pandemie einsetzt. “Wir brauchen gezielte Maßnahmen, die möglichst viel gesellschaftliches Leben garantieren und den Menschen möglichst viel Eigenverantwortung belassen“, gibt Lindner zu bedenken. Aktuell ist man bei der Bundesregierung gerade dabei, die Maßnahmen gegen die Pandemie für den Herbst festzulegen.
