Zuletzt sind die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus im Vergleich zur Vorwoche zunächst stagniert und dann sogar wieder leicht angestiegen. Angesichts des gestoppten Trends auf fallende Infektionszahlen zeigt sich Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery besorgt. In Anbetracht der wieder steigenden Zahlen, hält der Mediziner eine Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Augenblick für unverantwortlich.
Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, hat sich nun strikt gegen weiteren Lockerungen in der Corona-Pandemie ausgesprochen. “Wer in Zeiten steigender R-Werte über Lockerungen spricht, handelt absolut unverantwortlich”,erklärte der Mediziner gegenüber der Funke Mediengruppe. Montgomery hält den Zeitpunkt für solche Schritte für zu früh. “Bei jeder Lockerung wird es einen deutlichen Anstieg der Zahlen geben.” In den letzten Tagen hatte sich die Ansteckungsrate zudem wieder deutlich erhöht. Am Sonntag lag der 7-Tage-R-Wert bei 1,10 (Vortag 1,07). Damit stecken nun 100 Covid-19-Patienten 110 weitere Menschen mit dem Virus an. Dieser Wert liege laut Montgomery eindeutig zu hoch, um die Zahlen der Neuinfektionen in den Griff zu bekommen.
Montgomery äussert sich nun auch zur gestiegenen Sieben-Tage-Inzidenz. Denn der aktuell sehr hohe R-Wert gibt dem Mediziner Anlass zur Sorge: “Der Inzidenzwert zeigt, wo wir aktuell stehen. Der R-Wert zeigt, wohin wir gerade gehen. Bei einem Wert klar über 1,0 droht wieder exponentielles Wachstum – und genau das ist jetzt der Fall”, warnt Montgomery. Durch die Mutationen sei es dem Virus gelungen eine neue Stufe zu erreichen. Es sei nun nicht nur deutlich ansteckender, sondern führe vermutlich auch noch zu schwereren Krankheitsverläufen. Zuletzt hatten die Gesundheitsämter am Montag 4.369 Corona-Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet. Allerdings sind die Zahlen zum Wochenbeginn meist niedriger, weil am Wochenende auch weniger Test vorgenommen werden. Die Sieben-Tage-Inzidenz war am Montagmorgen bundesweit wieder leicht angestiegen. Sie beträgt nun 61,0, nachdem sie am Vortag noch bei 60,2 gelegen hatte.