Angeblich soll Russlands Diktator Wladimir Putin keinen Überblick darüber haben, wie seine militärische Spezialoperationen in der Ukraine läuft. Dies jedenfalls behauptet der russische Politikwissenschaftler und Kreml-Kritiker Dmitry Oreshkin (69). Dieser erklärte nämlich nun in seiner Youtube-Sendung “Popular Politics“ folgendes: “Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, dass Wladimir Putin über die wahre Lage auf dem Schlachtfeld vollständig und angemessen informiert wird.“
Denn Oreshkin vertritt den Standpunkt, dass in Russland alles von Meinungen und Entscheidungen Wladimir Putins abhängig sei. Aus diesem Grund will keiner seiner Untergebenen das Vertrauen seines Chefs verlieren. Deshalb nimmt Oreshkin an, dass Wladimir Putin nur das zu hören bekommt, was er hören will. Von Negativnachrichten soll der Kreml-Chef aus diesem Grund von seinen Untergebenen isoliert werden. Außerdem wird Putin selbst auch im Staatsfernsehen oder den Zeitungen nie mit schlechten Neuigkeiten in Verbindung gebracht. Denn die russische Propaganda bringt Putin nur mit positiven Dingen in Zusammenhang. Dort sieht man den Kreml-Despoten dann bei der Eröffnung von Fabriken oder bei der Zusage für höhere Sozialzahlungen. Für die Verkündung von Niederlagen an der Front treten seine Generäle sowie Verteidigungsminister Sergej Schoigu (67) vor die Kamera. Allem Anschein nach wollen die Propagandisten ein positives Image um Putin aufbauen, damit die russische Bevölkerung dessen Macht nicht infrage stellt.
Laut Oreshkin beginnt diese von der Propaganda konstruierte Mauer nun zu bröckeln. Angesichts der Niederlagen an der Front in der Ukraine seit dieses Bild nach Meinung des Kritikers nur noch schwer aufrechtzuerhalten. Im Westen sind bereits jetzt viele Experten der Meinung, dass Putin den Krieg in der Ukraine so gut wie verloren habe. Nun sei die Frage, wie lange Putin diese Tatsache noch vor dem eigenen Volk verheimlichen kann. Noch scheinen die Propagandisten Putin von den Niederlagen in der Ukraine im Fernsehen fernhalten zu können, doch ihre Arbeit wird immer schwieriger. Oreshkin rechnet damit, dass man in Russland nun in die Phase der passiven Enttäuschung übergehe, wenn die Menschen die Auswirkungen der westlichen Sanktionen in ihrem Geldbeutel spüren. Spätestens dann werden die russischen Bürger damit beginnen Kritik zu äußern, die auch Putin persönlich treffen dürften.
