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Kein günstigeres Benzin? – Wollen die Öl-Bosse sich unseren Tankrabatt sichern?

Bundestag und Bundesrat haben die Senkung der Benzinsteuern endgültig beschlossen. Nun sollen die Preise für Benzin ab dem 1. Juni deutlich sinken. Doch nun ist die Frage, ob die geplante Entlastung tatsächlich bei den deutschen Autofahrern ankommt – denn scheinbar überlegen die Konzernbosse, dass Geld selber einzustreichen!

Benzin wird bald ein wenig billiger

Nach den Entscheidungen im Bundestag am Donnerstag und dem Bundesrat am Freitag soll Benzin ab dem 1. Juni um gut 35 Cent pro Liter billiger werden, während beim Diesel Einsparungen bis zu 17 Cent pro Liter erwartet werden. Doch jetzt warnen Experten davor, dass die Autofahrer kaum etwas von dieser Entlastung spüren könnten. Stattdessen wollen sich offenbar die Öl-Multis ihre Taschen auch weiter vollmachen. So besteht der Verdacht, dass die Konzerne ihre Preise bis zum Stichtag am 1. Juni weiter übermäßig anheben könnten, um auch nach der Senkung der Energiesteuer weiter groß abzukassieren. Diese Tendenz zeigt sich in den letzten Tagen besonders stark. Denn während Superbenzin bis Ende April etwa 1,90 Euro pro Liter im Schnitt gekostet hatte, liegt der aktuelle Preis bereit bei 2,10 Euro. Und laut Peter Hengstermann (72), dem Chef des Verbands der Tankstellen TIV (72), könnte bis zum 1. Juni ein weiterer Preisanstieg drohen. “Wir erwarten, dass die Ölkonzerne die Preise vielleicht künstlich nach oben treiben, um den Tank-Rabatt wegzuschlucken, damit trotz Rabatt weiter Kasse gemacht werden kann“, bestätigt Hengstermann gegenüber der “Bild”-Zeitung.

ADAC rechnet ebenfalls mit weiterem Preisanstieg

Eine Befürchtung, die offenbar auch der ADAC teilt: “Dass der Benzinpreis in den vergangenen Wochen so stark gestiegen ist, lässt sich durch die Rahmenbedingungen wie Rohölpreis und Dollarkurs nicht erklären“, gibt ein Sprecher des ADAC zu verstehen. Offenbar haben die Konzerne die Spritpreise bereits im Vorfeld des angekündigten Tankrabatts nach oben getrieben. Bereits unmittelbar nach dem Start des Krieges in der Ukraine hatten die Ölkonzerne groß Kasse gemacht. Unternehmen wie Shell und BP hatten ihre Gewinne in der Zeit zwischen Januar und März im Schnitt verdoppelt. Und es gibt auch Kritik am jetzt eingeführten Tankrabatt. “Wir stabilisieren dadurch die Nachfrage nach Benzin und Diesel und damit auch die hohen Gewinnmargen der Raffinerien“, glaubt Prof. Jens Südekum von der Uni Düsseldorf.

Droht Tank-Chaos wegen des Benzinrabatts?

Nun rechnen die Experten wegen des Tankrabatts auch mit Problemen. An diesem Tag sei mit einem großen Ansturm auf die Zapfsäulen zu rechnen. “Autofahrer sollten sich auf einen großen Andrang mit Wartezeiten und Schlangen vor den Tankstellen einstellen“, heißt es von Seiten des ADAC. Dadurch könne es laut Peter Hengstermann auch zu “regionalen, kurzzeitigen Engpässen bei der Kraftstoff-Versorgung“ Anfang Juni kommen. Deshalb rät auch Wolfgang Schuldzinski, der Vorstand von der Verbraucherzentrale NRW den Autofahrern, nicht mit vollkommen leeren Tank an die Tankstellen zu kommen. Unterdessen erteilte der Konzern Aral Befürchtungen wegen fehlendem Benzin eine Absage: Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte, dass die Tanks der eigenen Tankstellenkette “gut gefüllt“ seien.

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