Das Erwachen des Supervulkans: Erdbeben erschüttert NeapelAm helllichten Tag, ohne jede Vorwarnung, setzte die Erde plötzlich zu einem unheilvollen Tanz an. In der pulsierenden Metropole Neapel sowie auf einigen der pittoresken Inseln, die wie Juwelen im Mittelmeer schwimmen, erschütterte ein Erdbeben die Grundfesten der Zivilisation - besonders bedrohlich, ausgelöst wird das Beben durch Europas Supervulkan!
Das Zentrum der seismischen Aktivität befand sich in den sagenumwobenen Phlegräischen Feldern, einer Region, die mehr an einen schlafenden Riesen aus der Mythologie denkt lässt als an einen gewöhnlichen Vulkan. Dieser Supervulkan erstreckt sich unbemerkt über eine gewaltige Fläche von über zweihundert Quadratkilometern. Fachleute des Instituts zeichneten die Erderschütterungen in einer Tiefe von rund vier Kilometern auf, was die Intensität der Vibrationen an der Oberfläche noch verstärkte. Das größte Beben registrierte man am frühen Nachmittag des Freitags um exakt 13:46 Uhr. Die Wissenschaftler lokalisierten das Epizentrum nur zwei Kilometer von der Gemeinde Bacoli entfernt und in einer besorgniserregenden Nähe von dreizehn Kilometern zur Stadt Neapel.
Die Erschütterungen machten sich nicht nur in den Straßen Neapels bemerkbar, sondern erreichten auch die Insel Procida, wo sich zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Touristen aufhielten. Berichte italienischer Medien sprachen von schockierten Menschenmassen, die das Naturereignis unerwartet traf. In der Bucht von Marina Grande, einem beliebten Badeort nahe Bacoli, wurde ein dramatischer Zwischenfall dokumentiert: Ein massiver Felsvorsprung löste sich und fiel in das kristallklare Meer, glücklicherweise ohne Badende zu verletzen. Der italienische Zivilschutz gab nach einer ersten Einschätzung Entwarnung – verletzt wurde niemand und größere Schäden an Gebäuden blieben aus. Trotzdem wurden die öffentlichen Verkehrsmittel, einschließlich U-Bahnen, Züge und Fähren, präventiv außer Betrieb genommen.
Die Phlegräischen Felder sind für ihre hohe vulkanische Aktivität bekannt und wurden erst im Mai von den heftigsten Erdbeben seit vier Jahrzehnten erschüttert. Die Region steht seit geraumer Zeit unter genauer Beobachtung, da Hebungen und Senkungen des Bodens, verursacht durch die Dynamik des Supervulkans, immer wieder zu starken Beben führen. Seit über einem Jahrzehnt herrscht in diesem Gebiet die Alarmstufe Gelb, ein Zeichen, das zur Vorsicht mahnt. Die italienische Regierung hat nach den Ereignissen im Mai neue Vorkehrungen getroffen und Pläne für eine mögliche Evakuierung von Hunderttausenden Menschen in Betracht gezogen. Allerdings zeigte sich bei einer kürzlich durchgeführten Notfallübung, dass nur wenige Bewohner der potenziellen Gefahr die gebührende Aufmerksamkeit schenkten.