"Was wäre, wenn?"-Fragen sind in aller Regel müßig. Hin und wieder kommt aber selbst der rationalste Mensch nicht umher, sie sich zu stellen. Etwa in Hinblick auf Schauspieler Michael J. Fox (59). Der gehörte in den 80er und 90er Jahren quasi zum Inventar der Traumfabrik, drehte in den zwei Dekaden mindestens einen Film pro Jahr. Und das, obwohl er beinahe die Hälfte dieser Zeit bereits unter einer tückischen Krankheit litt, die ihm seinen Beruf zunehmend unmöglich machte. Würde sich Fox wohl heutzutage mit Schauspielern wie Tom Hanks (64), Sean Penn (60) oder Tom Cruise (58) um Rollen balgen, wäre er nicht 1991 an Parkinson erkrankt?
In den vergangenen 20 Jahren konnte Fox wegen der Nervenkrankheit kaum noch Filme drehen. Und auch die sporadischen Gastauftritte in TV-Serien, die er seither hatte, wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben. Fox hat gegenüber der US-Seite "People" verraten, dass aufgrund von Parkinson inzwischen auch sein Kurzzeitgedächtnis "hinüber" sei. Statt zu schauspielern wolle er sich daher künftig vollends auf das Schreiben konzentrieren, noch in diesem Jahr soll in den USA seine neue Biografie "No Time Like The Future" erscheinen. Auf der großen Leinwand wird es den "Zurück in die Zukunft"-Star wohl nie wieder zu sehen geben. Wie gut, dass er in der Vergangenheit weit mehr als nur Marty McFly war - hier seine besten Filme.
Natürlich ist die clevere Sci-Fi-Komödie "Zurück in die Zukunft" die erste Assoziation, die man mit dem Namen Michael J. Fox hat. Immerhin stellte der erste Teil 1985 den Durchbruch des Schauspielers dar und fand 1989 und 1990 in zwei weiteren Teilen würdige Nachfolger. Marty McFlys Reise in die Vergangenheit, Zukunft und wieder Vergangenheit gilt bis heute als perfekte Trilogie und darf bei keinem Zeitreise-Filmabend fehlen.
Im selben Jahr wie "Zurück in die Zukunft" war Fox noch in einem weiteren Film zu sehen. In der Jugendkomödie "Teenwolf" erfährt der 17-jährige Scott Howard (Fox), Sohn eines Werwolfs zu sein und übernatürliche Kräfte zu haben. Und die nutzt der schmächtige Teenager natürlich prompt, um im Basketball-Team seiner Schule durchzustarten! Prädikat: Charmante Coming-of-Age-Geschichte mit schöner Botschaft am Ende.
1987 kam es dann zu jeder Menge Irrungen und Wirrungen in der Verwechslungskomödie "Das Geheimnis meines Erfolgs". Darin gibt sich Brantley Foster (Fox), eigentlich nur ein einfacher Angestellter der Firma Pemrose, als Vorstandsmitglied des Unternehmens aus. Dumm nur, dass sein eigener Onkel ihm den Job besorgt hat und Foster alias Carlton Whitfield fortan tunlichst darauf achten muss, der unwissenden Verwandtschaft nicht zufällig im Gang zu begegnen.
Fox kann auch ernst. 1989 bewies er das mit dem eindringlichen Antikriegsfilm "Die Verdammten des Krieges". Er spielt darin an der Seite von Sean Penn den Soldaten Eriksson, der im Vietnamkrieg Zeuge eines bestialischen Verbrechens seiner gesamten Einheit an einer jungen einheimischen Frau wird. Soll er den Vorfall melden und riskieren, selbst zum Opfer zu werden - oder sein Leben retten und dafür sein Gewissen verlieren?
Der wohl ungewöhnlichste Film in der Vita von Michael J. Fox ist die 1996 erschienene Sci-Fi-Horrorkomödie "Mars Attacks!" Als schräge Antwort auf Roland Emmerichs (64) "Independence Day" aus dem Vorjahr lässt Tim Burton darin die sadistischen Marsmenschen auf ein absolutes Starensemble los. Neben Fox sind das: Glenn Close (73), Danny DeVito (75), Jack Nicholson (83), Annette Bening (62), Sarah Jessica Parker (55), Natalie Portman (39), Jack Black (51), Pierce Brosnan (67) und ja, selbst Tom Jones (80), um nur einige zu nennen. Die meisten von ihnen nehmen allerdings ein unrühmliches Ende...
Der letzte große Film, in dem Fox zu sehen war, kam ebenfalls 1996 heraus und wurde vom späteren "Herr der Ringe"-Regisseur Peter Jackson (59) gedreht. In dem Horrorfilm "The Frighteners" spielt Fox einen Mann namens Frank Bannister, der seit dem Tod seiner Frau die Gabe hat, mit Geistern zu kommunizieren und sie auch zu sehen. Doch anstatt diese Fähigkeit für das Gute zu nutzen, zockt er gemeinsam mit drei untoten Komplizen lieber Menschen ab. Doch das Blatt wendet sich, als es plötzlich der leibhaftige Tod auf den Scharlatan abgesehen zu haben scheint.