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Kambodschas Regierungschef gibt Rücktritt bekannt und macht Sohn zum Nachfolger

Der seit fast 40 Jahren mit harter Hand regierende kambodschanische Regierungschef Hun Sen hat am Mittwoch seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er werde die Macht auf seinen ältesten Sohn Hun Manet übertragen, erklärte der 70-Jährige Autokrat im staatlichen Fernsehen. "Ich möchte das Volk um Verständnis dafür bitten, dass ich das Amt des Ministerpräsidenten nicht weiterführen werde", sagte er. Sein Sohn werde eine neue Regierung anführen.

Der ehemalige Kommandant der Roten Khmer regiert das Land seit 1985. Am Sonntag hatte in dem Land eine Parlamentswahl stattgefunden, die Hun Sens Kambodschanische Volkspartei (CPP) gewann. Ihr Sieg war wenig überraschend: Hun Sen hatte jegliche ernstzunehmende Opposition im Vorfeld ausschalten und jede Kritik unterdrücken lassen. 

Die Machtübergabe an seinen in Großbritannien und den USA ausgebildeten 45-jährigen Sohn erfolgt nach dem Vorbild Nordkoreas und war erwartet worden: Nach und nach übernahm Hun Manet wichtige Funktionen innerhalb der Partei, dieses Jahr kandidierte er zudem erstmals für einen Sitz im Parlament. 

Hu Sens 38 Jahre an der Macht waren laut seinen Kritiken von Umweltzerstörung, Korruption und ungleichmäßigem Wirtschaftswachstum geprägt - inzwischen sei das Land zum Synonym für die weltweite Online-Betrugsindustrie geworden. 

Hun Sen kämpfte Anfang der 1970er Jahre in Kambodscha auf Seiten der kommunistischen Roten Khmer gegen den von den USA unterstützten Machthaber Lon Nol. 1975 kam die Guerillabewegung an die Macht, 1977 lief Hun Sen zum Feind Vietnam über. Nachdem vietnamesische Truppen im Dezember 1978 die Gewaltherrschaft der Roten Khmer beendeten, wurde Hun Sen 1985 von Hanoi im Alter von 32 Jahren als Regierungschef eingesetzt. 

kbh/jes