Der von schweren Kämpfen erschütterte Sudan kommt trotz einer Feuerpause nicht zur Ruhe. Am Mittwoch flogen Kampfflugzeuge der Armee über die nördlichen Vororte der Hauptstadt Khartum, wo sie von der paramilitärischen RSF-Miliz beschossen wurden, wie Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Der östliche Stadtrand von Khartum war Ziel von Luftangriffen und im Süden Khartums kam es nahe einem Haus von RSF-Anführer Mohamed Hamdan Daglo zu Gefechten mit Maschinengewehren, wie weitere Augenzeugen berichteten.
Im Sudan kämpfen seit fast zwei Wochen Armeeeinheiten unter dem Kommando des Generals Abdel Fattah al-Burhan gegen die von Daglo angeführte RSF-Miliz. Mehr als 500 Menschen wurden seitdem getötet. Am Dienstag trat eine unter Vermittlung der USA ausgehandelte 72-stündige Feuerpause in Kraft, die sich aber als äußerst brüchig erwies.
Die Armee erklärte am Mittwoch, sie werde einen Vertreter zu Verhandlungen mit der RSF nach Juba, der Hauptstadt des benachbarten Südsudan, schicken. Ziel der Gespräche sei es, "die Waffenruhe um 72 Stunden zu verlängern".
Angesichts der eskalierenden Gewalt hatten sich seit dem Wochenende zahlreiche Länder um Evakuierungsaktionen für ihre Staatsangehörigen bemüht. Die Bundeswehr flog nach eigenen Angaben seit Sonntag mehr als 700 Menschen aus dem Sudan aus. Der sechste und bis auf weiteres letzte Flug habe 78 Menschen nach Jordanien in Sicherheit gebracht, erklärte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwoch. Unter den ausgeflogenen Menschen seien rund 200 Deutsche. Der Bundestag erteilte dem Einsatz am Abend nachträglich sein Mandat.
Die Bundeswehr hatte am Montag zwischenzeitlich die multinationale Flugkoordinierung an dem dafür benutzten Flughafen in der Nähe von Khartum übernommen. Am späten Mittwochabend teilte die Bundeswehr mit, dass alle deutschen Kräfte "wieder sicher nach Jordanien zurückgekehrt" seien. Nun werde ihre Weiterreise nach Deutschland vorbereitet.
bfi