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Kämpfe im Norden des Kosovo dauern nach Tötung von Polizisten an

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten im Nordkosovo halten in der hauptsächlich von Serben bewohnten Region des Landes die gewaltsamen Auseinandersetzungen an. "Der Beschuss der Polizei geht weiter", berichtete am Sonntagmittag Regierungschef Albin Kurti in Online-Netzwerken. Er warf zugleich Serbien vor, "terroristische Attacken" im Norden des Kosovo zu unterstützen.

Am frühen Morgen waren bei einem Angriff auf eine Patrouille im Norden des Kosovo nach Behördenangaben ein Polizist getötet und ein weiterer verletzt worden. Die Polizeieinheiten seien mit "einem Arsenal von Schusswaffen, einschließlich Handgranaten und Panzerfäusten" angegriffen worden, als sie sich einer Straßenblockade nahe der Grenze zu Serbien näherten, erklärte die Polizei. Regierungschef Kurti sprach von einem "Terroranschlag".

Das Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Zu den rund 1,8 Millionen Einwohnern des Kosovo zählen rund 120.000 Serben, die vor allem im Norden des Landes leben.

Seit Monaten nehmen die Spannungen im Norden des Kosovo wieder zu. Ein Auslöser war, dass die Regierung in Pristina im Mai beschlossen hatte, ethnisch-albanische Bürgermeister in vier Gemeinden mit serbischer Mehrheit einzusetzen. Bei darauf folgenden Ausschreitungen wurden unter anderem mehr als 30 Soldaten der Nato-Friedenstruppe KFOR verletzt. 

jes