Das Bundeskabinett hat die Fortsetzung des Bundeswehr-Einsatzes im Kosovo beschlossen. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch sagte, sollen unverändert maximal 400 deutsche Soldatinnen und Soldaten in die Nato-geführte Kfor-Mission entsandt werden können. Er verwies zur Begründung auf Spannungen im Norden Kosovos an der Grenze zu Serbien. Zudem sei der Einsatz "gerade mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine von hohem geostrategischen Interesse für Deutschland".
Die Kfor-Mission ist seit 1999 für Sicherheit und Stabilität im Kosovo verantwortlich. Für die Bundeswehr, die von Anfang an dabei war, ist die Mission bislang ihre längste. Aktuell sind laut Hebestreit rund 70 deutsche Soldatinnen und Soldaten an dem Einsatz beteiligt.
Der Bundestag wird sich nach seiner vorläufigen Tagesordnung am Donnerstag kommender Woche mit dem Einsatz befassen. Anders als bei anderen Auslandseinsätzen gibt es für den Kosovo-Einsatz keine zeitliche Begrenzung. Die Ermächtigung für die Entsendung von Soldatinnen und Soldaten erlischt, wenn das Mandat des UN-Sicherheitsrats endet oder die Nato den Einsatzbeschluss nicht verlängert. Der Bundestag wird von der Bundesregierung aber jährlich um eine Zustimmung zur Fortführung gebeten.
Die Sicherheitslage in der ehemaligen serbischen Provinz Kosovo sei "weiterhin überwiegend ruhig und stabil", sagte Hebestreit. Nach wie vor bestehe aber insbesondere im Norden" an der Grenze zu Serbien ein Konflikt- und Eskalationspotenzial". Hebestreit verwies dabei auf Spannungen und teilweise gewaltsame Auseinandersetzungen Ende vergangenen Jahres. "Das kann auch für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden."
Hinzu komme "die Sorge vor vermehrten russischen hybriden Destabilisierungsversuchen im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine", heißt es in einem Schreiben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) an den Bundestag, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Demnach soll die Obergrenze von bis zu 400 Soldaten beibehalten werden, "um schnell und flexibel auf etwaige Lageveränderungen reagieren zu können".
Das Kosovo hatte sich 1999 in einem Krieg von Serbien losgesagt, 2008 erklärte es seine Unabhängigkeit. Die Bundeswehr war zeitweise mit mehreren tausend Soldaten an dem Kfor-Einsatz beteiligt. Im Dezember 2018 räumte sie dann das Feldlager in Prizren. Die verbliebenen deutschen Soldaten sind seitdem in der kosovarischen Hauptstadt Pristina stationiert.
mt/cfm