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Junger Impfgegner soll im Wahn Mutter getötet haben - Prozess in Hof

Vor dem Landgericht im bayerischen Hof hat am Dienstag der Mordprozess gegen einen jungen Mann begonnen, der seine Mutter wegen einer bevorstehenden Impfung seines jüngeren Bruders getötet haben soll. Zu Prozessbeginn legte der zur Tatzeit 20-Jährige ein Geständnis ab, wie ein Gerichtssprecher sagte. In dem Verfahren muss auch geklärt werden, ob der unter Wahnvorstellungen leidende Mann in der Psychiatrie untergebracht wird.

Der Angeklagte soll seine Mutter im März erdrosselt haben. Um sicher zu gehen, dass sie tatsächlich tot ist, soll er ihr anschließend mit der Armbrust zweimal in den Kopf geschossen haben. Der Anklage zufolge hielt der Angeklagte im Gegensatz zu seiner Mutter Impfungen gleich welcher Art für gesundheitsschädlich. Auch die Medikation seines an ADHS leidenden jüngeren Bruders lehnte er ab. Seine eigenen gesundheitlichen Probleme führte er auf seine Impfungen zurück.

Der Mutter soll er laut Staatsanwaltschaft wiederholt gesagt haben, dass er alle Menschen umbringen werde, die für die Impfungen und Medikamentenversorgung seines jüngeren Bruders verantwortlich seien. Als der 20-Jährige bei einem Besuch seiner Mutter erfuhr, dass sein Bruder eine zweite HPV-Impfung erhalten sollte, soll er sich zum Mord an der Mutter entschlossen haben. Nach der Tat rief er selbst die Polizei und ließ sich festnehmen.

Die Staatsanwaltschaft hält die Schuldfähigkeit des Angeklagten wegen seiner Wahnvorstellungen für erheblich eingeschränkt. Ohne Behandlung der Wahnvorstellungen seien weitere erhebliche Straftaten von ihm zu befürchten. In dem Prozess soll unter anderem auch ein psychiatrisches Gutachten vorgelegt werden, ein Urteil wird für Ende Oktober erwartet.

ran/cfm