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Jetzt spricht Merkel: Das will Putin wirklich!

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" zu den laufenden Diskussionen über einen möglichen Friedensprozess im Ukraine-Krieg geäußert - und Sie redet Klartext darüber, was Putin wirklich will:

"Die Stunde der Diplomatie gemeinsam entscheiden"

Merkel warnte davor, die alleinige Entscheidungsgewalt über den richtigen Zeitpunkt für Verhandlungen ausschließlich der ukrainischen Regierung zu überlassen. "Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Präsident Selenskyj entscheiden, sondern die Ukraine nur gemeinsam mit ihren Unterstützern", sagte sie. "Denn wir als Freunde der Ukraine gehen ja auch ins Risiko für die Ukraine." Sie äußerte sich zudem besorgt über den Streit zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem US-Präsidenten Donald Trump , der sich vor zwei Wochen im Weißen Haus ereignete. "Ich hätte diese Begegnung so lieber nicht gesehen, zumal wenn man bedenkt, dass sie auch in ganz Russland gesehen wurde, auch von Präsident Putin", sagte Merkel mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin .

Den Dialog über Russlands Interessen ermöglichen

Die Altkanzlerin sprach sich dafür aus, die Interessen Russlands ernsthaft zu analysieren und in diplomatische Überlegungen einzubeziehen. Sie lehnte dabei eine pauschale Kritik an der Bezeichnung "Putin-Versteher" ab: "Zu verstehen, was Putin macht, sich in ihn hineinzuversetzen, ist nicht falsch", erklärte Merkel. Dies sei eine grundlegende Aufgabe der Diplomatie und etwas anderes, als Putin zu unterstützen. Sie betonte: "Es gibt keinerlei Entschuldigung dafür, dass er ein anderes Land überfällt. Aber den Diskurs über die Interessen Russlands muss man zulassen." Der Vorwurf "Putin-Versteher" sei ein Totschlagargument, das konstruktive Debatten behindere, so Merkel.

Putins Motivation: Anerkennung durch die USA

In Merkels Wahrnehmung dreht sich Putins Denken maßgeblich um die Frage der Anerkennung – insbesondere durch die Vereinigten Staaten. Diese Perspektive stamme noch aus der Zeit des Kalten Krieges. Für Putin seien die relevanten globalen Akteure nicht Deutschland oder die Europäische Union, sondern die USA. "Für Putin sind die USA die entscheidenden Größen", sagte Merkel. Mit ihrer klaren Positionierung unterstreicht Angela Merkel die Bedeutung eines koordinierten Vorgehens zwischen der Ukraine und ihren internationalen Partnern. Zugleich mahnt sie zu einem differenzierten Blick auf die geopolitischen Realitäten – ohne die russische Aggression zu rechtfertigen. Ihr Appell zeigt: Diplomatie bleibt unerlässlich, selbst in Zeiten tiefster Spannungen.


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