Emotionale Rede von Lindner nach Rauswurf - so sieh er die Situation! FDP-Chef und ehemaliger Finanzminister Christian Lindner (45) sieht nach dem Ende der Ampel-Koalition nur noch die „Regierung Scholz“ oder „Scholz-Regierung“ am Werk. Bei einer Pressekonferenz erklärte Lindner ruhig und sichtbar bewegt, warum die Regierung zerbrochen ist und warum er von Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) entlassen wurde. Hier alles, was Linder sagte:
Ohne sich auf verbale Angriffe einzulassen, betonte Lindner, dass er sich aus Respekt vor der Demokratie an Stil und Verantwortung halten wolle und sich nicht an öffentlich ausgetragenen Streitigkeiten beteiligen werde. Lindner gab überraschend eigene Fehler zu und nahm die Verantwortung dafür an, dass die FDP zu lange an der Koalition festgehalten habe, in der Hoffnung auf Fortschritte. Die Zerwürfnisse hätten ihn persönlich stark belastet, so Lindner, der emotional und erschöpft wirkte. Als Antwort auf das Überlaufen von Verkehrsminister Volker Wissing (54, Ex-FDP) zu Rot-Grün und dessen Entscheidung, Minister zu bleiben, hielt sich Lindner zurück: Er wünsche Wissing "menschlich alles Gute.“ Er erklärte, dass die Koalition sich nie aus Überzeugung, sondern aus Notwendigkeit zusammengefunden habe und Differenzen meist mit finanziellen Mitteln überdeckt worden seien.
Ein besonderer Streitpunkt war laut Lindner die Schuldenfrage. Er warf Scholz vor, ihn zur Aufnahme von 15 Milliarden Euro neuen Schulden drängen zu wollen, was einen Verfassungsverstoß bedeutet hätte. Lindner lehnte dies ab und erklärte, das sei der eigentliche Grund für das Koalitionsende. In Bezug auf die Ukraine-Hilfe äußerte Lindner, dass die FDP stets eine klare Unterstützung gezeigt habe und er sogar bereit gewesen wäre, der Ukraine umfassendere Hilfen zuzusichern. Scholz habe jedoch wichtige Entscheidungen in dieser Frage vermieden und lediglich weitere Schulden machen wollen. Lindner fordert nun, dass Scholz die Vertrauensfrage umgehend stellt und betonte, dass das Bundeskanzleramt kein Wahlkampfbüro werden dürfe.