Nicht nur Corona-Infektionen machen zur Zeit den Kindern das Leben schwer. Denn bundesweit grassiert auch das ansteckenden RS-Virus. Und dies hat nun bereits in Bayern und in vielen anderen Bundesländern auch für voll belegte Betten in den Kinderkliniken gesorgt. Überall in Bayern werden die Betten für erkrankte Kinder bereits jetzt knapp.
Nicht nur das Coronavirus hält die Ärzte bundesweit auf Trab, sondern es grassiert auch noch ein weiterer Erreger, der schwere Atemwegsinfektionen auslösen kann. Das sogenannte RS-Virus ist besonders unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Für Kleinkinder und Säuglinge kann das RS-Virus sogar lebensgefährlich werden. In diesem Jahr ist das Virus in Deutschland bereits sehr früh aufgetreten, In Bayern kommen die Kinderkliniken schon jetzt ans Limit und diese Lage scheint sich erst einmal nicht zu verbessern. So warnt Dominik Ewald, der Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzten, dass die Betten knapp werden. “Alle Kliniken sind am Anschlag“, informierte Ewald bei einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. “Es hat noch keiner den absoluten Notstand ausgerufen. Die Versorgung ist nicht gefährdet, weil wir das doch immer noch irgendwie hinkriegen“, bestätigt Ewald. Doch wie lange kann diese Auslastung noch gutgehen? In diesem Jahr zirkulieren seit Pfingsten immer wieder verschiedene Infektionen unter den Kleinkindern. Am Ende des Sommers hatte sich dann das RS-Virus massiv ausgebreitet, das normalerweise erst im Winter verstärkt auftritt. “Jetzt kommen auch noch die verschiedenen Erkältungsviren, dazu gehören neben RSV zum Beispiel Influenza- oder Rhinoviren“, befürchtet Ewald.
Zwar hatten die meisten Mediziner mit einer Erkältungswelle gerechnet, doch das massive Ausmaß ist vor allem für die Kinderärzte nun sehr zermürbend. “Wir hatten erwartet, dass diese RS-Virus-Welle kommt. Es ist relativ klar, dass jetzt, wo die Kinder wieder miteinander zu tun haben dürfen und wir drei Jahrgänge haben, die in den Kindergärten aufeinandertreffen und durch den Lockdown keinen Austausch der Infektionen hatten, dreimal so viele Kinder wie sonst krank werden“, verdeutlicht Ewald. “Die machen jetzt alle auf einmal das durch, was normalerweise nur ein Jahrgang durchmachen würde“, erklärt der Mediziner die Gründe. Normalerweise könnten Kinder auch das RS-Virus gut verkraften. “Gesunde Kinder können so einen Infekt durchaus durchstehen“, sagt Ewald. Allerdings sei es problematisch, dass zur Zeit viele Kinder auch noch durch andere Infektionen geschwächt seien. Und für Kleinkinder und Säuglinge kann das RS-Virus tatsächlich sehr gefährlich werden. Laut dem Robert Koch-Institut sterben 0,2 Prozent der erkrankten Kinder am RS-Virus. Antibiotika helfen gegen dieses Virus kaum. Deswegen können die Ärzte lediglich die Symptome behandeln. Eine frühzeitige Diagnose des RS-Virus sei auch notwendig, damit keine Folgeprobleme durch die Erkrankung auftreten. “Fatal ist, dass die Infektion bestimmte Veränderungen in der Lunge bewirken kann, die auch langfristig zu Folgeproblemen führen können“, macht Ewald deutlich. Viele der am RS-Virus erkrankten Kinder können später zum Beispiel an Asthma oder einer Überempfindlichkeit der Bronchien leiden.