Scheinbar gestärkt und offensichtlich selbstbewusst tritt Russlands autokratischer Präsident Wladimir Putin seine nunmehr fünfte Amtszeit an. Nun wendet Putin den Blick auf das schwache Deutschland! Was sind seine Ziele?
Im Westen wird spekuliert: Was ist vom alten und neuen Kremlherrscher zu erwarten? Mit welchem "Wählerauftrag" startet er in die neue Amtszeit, und welche Schwerpunkte setzt er? Was erwartet Deutschland und der Westen insgesamt? Stefan Creuzberger, Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Uni Rostock, äußerte sich zum RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) und betonte, dass trotz der offensichtlichen Inszenierung und Scheinlegitimation, Putin auf die angebliche Wiederwahl durch über 87 Prozent der Stimmen und die hohe Wahlbeteiligung von über 74 Prozent verweisen könne. Putin betrachte dies als Bestätigung durch die russische Bevölkerung und sehe sich in seinem bisherigen Kurs bestätigt. Der Historiker und Russland-Experte erwartet keinen politischen Kurswechsel von Putin, da dieser sich in seinem bisherigen Kurs bestätigt fühle.
Jan C. Behrends vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam glaubt ebenfalls nicht an einen politischen Wandel von Putin. Er erwartet eine Fortsetzung der Radikalisierung, die Putin bereits in den letzten Jahren verfolgt hat. Behrends betont die finanzielle Belastung durch den Krieg in der Ukraine und stellt die Frage, ob Putin zu einer noch größeren Mobilmachung gezwungen sein wird, falls der Westen stärker involviert wird. Er betont auch die Unmöglichkeit einer Modernisierung Russlands angesichts der begrenzten Ressourcen und vergangener Wahlkampfversprechen, die nie eingehalten wurden.
Bezüglich Putins jüngster Äußerungen und Handlungen zeigt sich Behrends skeptisch und sieht sie als Teil seiner psychologischen Kriegsführung.
Er befürchtet eine Eskalation dieser Taktik, insbesondere gegen Deutschland. Auch Stefan Creuzberger warnt vor einer weiteren Polarisation und Spaltung der deutschen Öffentlichkeit durch Putin's Informationskrieg. Die Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine durch Deutschland und die SPD sieht Creuzberger als fatalen Fehler an. Er betont, dass Putin sich durch die deutsche Politik in seiner Verachtung gegenüber liberalen Demokratien bestätigt fühle. Behrends kritisiert die Rückkehr zur alten Politik ohne Aufarbeitung der vergangenen Russland-Politik und warnt davor, dass Deutschland und Europa einen hohen Preis zahlen könnten, wenn sie nicht konsequent die Ukraine unterstützen.